
©Foto: Marlene Müller/Landkreis Marburg-Biedenkopf/nh
Betrieb läuft als „Hinterland-Klinik“ weiter
BIEDENKOPF | MARBURG. Der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat am Freitag, 26. September 2025, einstimmig beschlossen, das DRK-Krankenhaus in Biedenkopf zum 1. Januar 2026 in die Trägerschaft des Kreises zu übernehmen. Das Haus wird künftig unter dem Namen „Hinterland-Klinik“ geführt. Mit der Entscheidung sollen die medizinische Versorgung im Hinterland sowie über 200 Arbeitsplätze gesichert werden.
Sicherung der Versorgung und Arbeitsplätze
Landrat Jens Womelsdorf sprach von einer wichtigen Entscheidung für die rund 66.000 Menschen im Einzugsbereich des Krankenhauses. Auch für die Mitarbeitenden sei die Übernahme eine gute Nachricht, da ihre Arbeitsplätze erhalten blieben. Der Landrat betonte, dass die Übernahme eine große Herausforderung darstelle, der Kreis aber gut vorbereitet sei.

Der Erste Kreisbeigeordnete Peter Neidel hob hervor, dass das Krankenhaus nicht nur für die medizinische Versorgung, sondern auch für die Ausbildung und Sicherung von Fachkräften in der Region von Bedeutung sei.
Neue Organisationsstruktur
Parallel zur Übernahme beschloss der Kreistag die Gründung einer Betriebsgesellschaft in Form einer gemeinnützigen GmbH. Diese Gesellschaft ist eine hundertprozentige Tochter des Landkreises und übernimmt künftig die Organisation des Krankenhausbetriebs. Für die Geschäftsführung wurde ein erfahrener Manager aus dem Gesundheitssektor gefunden.
Zusätzlich entsteht ein Eigenbetrieb mit dem Namen „Eigenbetrieb Hinterland-Klinik Immobilienverwaltung“. Dieser übernimmt Grundstücke und Gebäude und stellt sie der Betriebsgesellschaft zur Verfügung.

ANZEIGE
Hintergrund: Insolvenz des bisherigen Trägers
Das Krankenhaus wurde bislang vom DRK-Kreisverband Biedenkopf betrieben. Aufgrund finanzieller Probleme musste der Träger Ende 2023 Insolvenz anmelden. Der Betrieb lief seither unter Leitung eines Insolvenzverwalters weiter. Um die Versorgung sicherzustellen, hatte der Landkreis bereits in den Jahren 2024 und 2025 finanzielle Defizite ausgeglichen – 3,6 Millionen Euro im Jahr 2024 und rund 5,1 Millionen Euro im Jahr 2025. Für das Jahr 2026 sind weitere 3 Millionen Euro eingeplant.
Versuche, einen privaten oder gemeinnützigen Träger für eine Übernahme zu finden, blieben erfolglos. Potenzielle Interessenten zogen sich angesichts unsicherer Rahmenbedingungen durch die laufende Krankenhausreform zurück.
Landrat Womelsdorf erklärte, dass vor diesem Hintergrund die Übernahme durch den Kreis notwendig gewesen sei, um den Fortbestand der Klinik und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. (wal)

