
Im Rathaus über Zukunft der-Brauerei gesprochen
BAUNATAL. Vor dem Hintergrund der aktuell eingeleiteten Liquidation der HÜTT-Brauerei und der damit verbundenen großen regionalen Bedeutung für ganz Nordhessen hat Baunatals Bürgermeister Henry Richter in der vergangenen Woche Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen zu einem intensiven Austausch eingeladen. Eine Pressemitteilung informiert darüber:
„Gerade jetzt müssen wir als Region zeigen, dass wir zusammenstehen und Verantwortung übernehmen“, betonte Richter zu Beginn des Treffens. Er hob hervor, dass die HÜTT-Brauerei nicht nur für Baunatal, sondern für die gesamte nordhessische Region von identitätsstiftender Bedeutung sei. Das Gespräch fand in einem konstruktiven und offenen Rahmen statt und sollte aufzeigen, warum gemeinsames Handeln notwendig ist. An dem Gespräch nahmen teil: Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Kassel (WFG), Peter Hammerschmidt, Präsident der Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal, Klaus-Peter Metz, Stabsstellenleiter der städtischen Wirtschaftsentwicklung, und Dirk Wuschko, Geschäftsführer des Stadtmarketings.

Wirtschaftsgemeinschaft kann nicht eingreifen aber vernetzen
Peter Hammerschmidt erklärte: „Die HÜTT-Brauerei steht für Tradition und Verbundenheit in Nordhessen. Die Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal kann zwar nicht direkt in den laufenden Prozess eingreifen, setzt sich aber für einen konstruktiven Austausch und die Vernetzung beteiligter Akteure ein.“
Ein zentraler Punkt des Gespräches war der enge und fortlaufende Dialog mit Hütt-Geschäftsführer Frank Bettenhäuser. Dieser direkte Austausch stellt sicher, dass die Perspektiven der Brauerei kontinuierlich einfließen und die laufenden Überlegungen praxisnah bleiben.
Die Lage wurde kritisch, aber nicht hoffnungslos eingeschätzt. Besonders hervorgehoben wurde, dass die Einleitung des Verfahrens nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern aufgrund einer bislang fehlenden Nachfolgeregelung erfolgt ist. Damit eröffnet sich für die Region weiterhin die Chance, eine nachhaltige Lösung zu entwickeln, die sowohl wirtschaftlich als auch kulturell tragfähig ist.
Bedeutung und Verbundenheit betont
Die Beteiligten machten deutlich, dass die HÜTT-Brauerei als traditionsreiches Unternehmen eine große Bedeutung für die Identität Nordhessens hat. Viele Menschen verbinden mit ihr nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Werte, Traditionen und gesellschaftliches Leben.
Alle am Tisch vertretenen Akteure brachten ihre enge Verbundenheit mit der HÜTT-Brauerei zum Ausdruck. Sie sicherten ihre Unterstützung und Hilfe zu, sei es durch Vernetzung, die Begleitung von Gesprächen, die Flankierung in Genehmigungs- und Verwaltungsprozessen oder durch die Koordination mit regionalen politischen und wirtschaftlichen Kooperationspartnern.
Wirtschaftsförderung: Man müsste Investoren unterstützen
Kai Lorenz Wittrock von der Wirtschaftsförderung Region Kassel betonte, dass man Investoren und Nachfolger gezielt unterstützen müsse, um eine zukunftsfähige Lösung zu finden.
Nun sollen Schritte vorbereitet werden, um potenzielle Nachfolger oder Investoren zu begleiten und rechtliche sowie organisatorische Fragen zu klären. Weiterhin wolle man im engen Kontakt mit den betroffenen Branchen, insbesondere Gastronomie, Hotellerie, Getränkehandel und Vereinen, bleiben, um mögliche Folgen für die Stadtgesellschaft frühzeitig auszuloten. Zugleich wurde angeregt, die Hessische Landesregierung einzubeziehen und um konkrete Unterstützung zu bitten.
Politisches Signal aus Wiesbaden wäre jetzt willkommen
Alle Beteiligten waren sich einig, dass die traditionsreiche Brauerei für die Region von erheblicher Bedeutung ist und dass ein klares politisches Signal von Landesseite willkommen wäre. Dies betrifft nicht nur mögliche Unterstützung, zum Beispiel in Form von Landesbürgschaften, sondern auch Hilfe bei der Suche nach geeigneten Nachfolgelösungen.
Henry Richter stellte in diesem Zusammenhang auch die Anregung einer Brauereigenossenschaft vor. Diese Variante würde jedoch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, weshalb die Gesprächspartner konstatierten, dass sie im laufenden Verfahren nicht umsetzbar wäre.
Nachfolgeregelungen: Es geht nicht nur um eine Brauerei
Die Diskussion machte zudem deutlich, wie wichtig es ist, Nachfolgeregelungen in mittelständischen Unternehmen rechtzeitig anzustoßen. Diese Situation ist ein Weckruf für die gesamte Region und zeigt, dass frühzeitig gehandelt werden muss, um Traditionsunternehmen langfristig zu sichern. Dabei gehe es nicht nur um die Brauerei, sondern um eine Vielzahl mittelständischer Betriebe, die einen wichtigen Rückhalt für die Wirtschaftskraft und die Lebensqualität in Nordhessen darstellen. Die Vertreter betonten, dass das Thema Unternehmensnachfolge künftig noch stärker in den Fokus rücken muss, um vergleichbare Situationen zu vermeiden.
Alle Anwesenden bekräftigten, den Prozess weiterhin eng aus den unterschiedlichen Handlungsebenen begleiten zu wollen. Man werde alles daransetzen, gemeinsam Lösungen zu finden. (pm/rs)
