
Erntezeit in und um Lohfelden und Kaufungen
LOHFELDEN. Der Blick von oben ist beeindruckend: Ein Meer aus goldgelben Ähren wiegt sich im Wind, während der Mähdrescher seine Bahnen zieht. In den letzten Wochen waren viele Staubwolken über den Feldern zu sehen und große Maschinen, die über die Felder rollten. Auch Gundelachs aus Vollmarshausen waren unterwegs, wie andere Landwirte im Raum Lohfelden, Söhre und Kaufungen.
Zeit der Getreideernte. Die modernen Mähdrescher werden mit einem Raupenfahrwerk vorn angetrieben. Ob das schonender für den Boden ist? Max Gundelach meint dazu nur, dass die einen ja, die anderen nein sagen. Vom Gewicht her kommt ein Mähdrescher mit vollem Getreidetank locker 30 Tonnen. So viel wie ein Schützenpanzer Marder.
PS-stark, mit 9 Metern Breite durch die Ähren
Auf dem Hof Gundelach in Lohfelden durfte der Regioblick die Ernte hautnah miterleben – direkt neben Landwirt Max Gundelach in der Fahrerkabine. Mit 400 PS unter sich, modernster Technik und einer Schnittbreite von 9 Metern arbeitet die Maschine sich durch das Getreide. „Ein bisschen wie ein Schiff auf hoher See“, beschreibt Gundelach das Gefühl. Lasergesteuert bewegt sich das große Gefährt optimal entlang der Schnittkante.

Hinter der Faszination für die Technik steckt harte Arbeit. Das Wetter der zurückliegenden Wochen entscheidet über die Qualität der Ernte, und die wiederum entscheidet, wie das Jahr für die Landwirte ausfällt. In der Söhre, rund um Lohfelden und den Kaufunger Wald, zeigt sich in diesem Sommer ein gemischtes Bild. Der Winterweizen hat beispielsweise in Fulda gute Qualitäten hervorgebracht, Proteingehalte und Fallzahlen liegen im erwarteten Bereich.
Futterweizen in Lohfelden – dem Mais geht’s gut
In Lohfelden hält sich die Qualität in Grenzen. Bei Gundelachs geht der Weizen aber nicht unbedingt in die Mühle, sondern dient als Futter für die Hühner des Betriebes. Der wechselhafte Sommer mit (Stark) Regen und Trockenphasen seine Spuren hinterlassen. „Wir haben Flächen, die deutlich unter dem Schnitt bleiben, und andere, die sehr zufriedenstellend sind“, sagt Gundelach. Jede Mühle hat heute ein Labor, das die Qualität und damit den Preis feststellt. Für den Mais war Wetter dieses Jahr besser.
Auch bei anderen Kulturen wie Gerste und Roggen sind die Unterschiede spürbar: Die Landwirte im Kreis Kassel berichten insgesamt von einer schwankenden Ertragslage – regional sehr unterschiedlich, abhängig von Böden und Regenmengen. Trotz aller Herausforderungen bleibt die Qualität vieler Partien hoch. Das ist für die Mühlen in Nordhessen entscheidend, die auf Brotgetreide in verlässlicher Güte angewiesen sind. „Wir fahren hier nicht nur Ernte ein, wir sichern ein Stück Grundversorgung“, betont Gundelach, während der Korntank sich füllt und ein Abfahrer die Körner zum Hof bringt.
Geschäft mit der Natur
Die Fahrt auf dem Mähdrescher vermittelt eindrucksvoll, wie viel Präzision, Erfahrung und Leidenschaft hinter jedem Brotlaib stecken. Und sie zeigt, dass Landwirtschaft trotz moderner Maschinen ein Geschäft mit der Natur bleibt – voller Chancen, aber auch voller Unwägbarkeiten. (rs)


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Ernte nur in und um Lohfelden / Kaufungen ?