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BORKEN. Nach dem üblichen Beschaffungsmarathon wurde am gestrigen Samstag das neue Löschfahrzeug LF 20 offiziell der Wehrführung der Borkener Kernstadtfeuerwehr ausgehändigt. Bereits zuvor hatte das Fahrzeug mehrere Einsätze absolviert und sich mit seiner Mannschaft in der Praxis bewährt.
„Wir haben es in den vergangenen Wochen auch hier in Borken wieder erfahren, wie wichtig es ist, bei gefährlichen und dringlichen Einsätzen modernes Material und gut ausgebildete Feuerwehrleute zu haben“, so Borkens Bürgermeister Marcél Pritsch.
Das Fahrzeug hat einen Gesamtwert von mehr als 530.000 EUR, das Land steuert 110.000 EUR bei.

Vier Jahre Beschaffung
Von der Beantragung über die Bereitstellung der Haushaltsmittel bis zur Bestellung und Beladungsabsprache sind in diesem Fall vier Jahre vergangen. „Das entspricht dem normalen Beschaffungsprozess für ein Einsatzfahrzeug“, so Pritsch.
Küche versus Löschfahrzeug
„Ich habe heute Morgen eine halbe Stunde gebraucht, um zwei Küchen zu bestellen. Bei einer öffentlichen Beschaffung wären dies zwei bis drei Jahre gewesen“, sagte Pritsch.
Darauf entgegnete Bundestagsabgeordneter Dr. Philipp Rottwilm augenzwinkernd: „Die Küchen musst du im Haushalt der Stadt einstellen, und genauso war es mutmaßlich auch bei dir zu Hause. Dort hat deine Frau das letzte Wort – diesen Beschaffungsprozess hast du also auch schon vorher durchgemacht.“
Landrat Winfried Becker kommentierte schlicht: „Der Landrat bestellt nie zwei Küchen, weil ich nur eine habe.“

„Danksager-Onkel“
Für Stadtbrandinspektor Alexander Wilhelm, nach eigenen Worten der „Danksager-Onkel“, war es ein guter Tag – insbesondere für die Kernstadt. „Wir können dieses leistungsfähige Fahrzeug endlich in Dienst stellen“, so Wilhelm.
Er dankte allen Beteiligten, die an Beschaffung und Planung mitgewirkt haben, und hob die Arbeit der Verwaltung, der Feuerwehrführung und der Gerätewarte hervor. Wilhelm betonte die Bedeutung einer gut ausgebildeten und motivierten Mannschaft, die das neue Fahrzeug im Einsatz effizient nutzen könne.
Das LF 20 werde für Aufgaben wie den Brandschutz, Hilfeleistungen an der A 49 und Einsätze im Tunnel Frankenhain benötigt. Wilhelm verwies auf die enge Zusammenarbeit mit Nachbarwehren und dankte der Stadt Schwalmstadt, die bei der Prioritätenliste für den neuen Einsatzleitwagen der Stadt Borken zurücktrat.
Besonders würdigte er die Nachwuchsarbeit in Kinder- und Jugendfeuerwehr, die Gewinnung neuer Mitglieder sowie das Engagement erfahrener Kräfte. Wilhelm erwähnte die Verdienste ehemaliger Wehrführer und die Notwendigkeit kontinuierlicher Aus- und Fortbildung.
Er dankte den Familien der Einsatzkräfte für ihre Unterstützung sowie den städtischen Gremien und Fraktionen für die Zustimmung zur Beschaffung. Investitionen in die Feuerwehr seien Investitionen in die Sicherheit der Bürger.
Das neue Fahrzeug habe sich bereits bei Bränden in der Bahnhofstraße in Borken und in Singlis bewährt.
Die CDU-Landtagsabgeordnete Christin Ziegler bezeichnete die Inbetriebnahme des neuen Löschfahrzeugs LF 20 als große Freude. Sie hob das hohe Engagement und den starken Zusammenhalt der Freiwilligen Feuerwehr Borken hervor.
Die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden leisteten ihren Dienst freiwillig, professionell und unter Einsatz ihrer Gesundheit. Dafür sprach Ziegler ihren Dank aus.
Gerade angesichts zunehmender Herausforderungen wie Unwettern, größeren Schadenslagen und der Betreuung der A 49 sei die Feuerwehr unverzichtbar.
Ziegler wünschte, dass das neue Fahrzeug zuverlässig seinen Dienst leistet und dazu beiträgt, die Arbeit zu erleichtern und die Einsatzkräfte gesund aus den Einsätzen zurückkehren.
Nach der symbolischen Schlüsselübergabe an die Wehrführung segneten Pfarrer das neue Fahrzeug.
Moderne Ausstattung
Das mehr als 500.000 EUR teure Löschfahrzeug verfügt über besondere Ausstattungsmerkmale, erklärte Peter Nagel: So können sich Atemschutzgeräteträger bereits während der Anfahrt mit zwei Geräten ausrüsten. Das Fahrzeug ist zudem mit einem Beleuchtungssatz für die Tunnelrettung, Rollen für die Schleifkorbtrage, Taststöcken zur Personensuche bei geringer Sicht, einem 2.000-Liter-Wassertank und 120 Litern Netzmittel (Löschschaum) ausgestattet.
Ein Lichtmast, eine Rundum-LED-Beleuchtung sowie mehrere Kameras, die einen 360-Grad-Rundumblick auf einem Monitor im Fahrerhaus ermöglichen, ergänzen die Ausstattung. (wal)











































