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KASSEL | MELSUNGEN. Das Logistikunternehmen Frigosped hat drei elektrisch betriebene Sattelzugmaschinen vom Typ Mercedes eActros 600 in den Fernverkehr für den Medizintechnikhersteller B. Braun integriert. Die Fahrzeuge sollen monatlich jeweils rund 10.000 Kilometer zurücklegen.
Regelbetrieb auf drei Strecken
Die E-Lkw bedienen täglich drei Touren vom B. Braun-Warenverteilzentrum in Melsungen zu den Distributionszentren in Glandorf (Niedersachsen), Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen) und Eggenstein (Baden-Württemberg). Insgesamt betreibt Frigosped mehr als 80 Sattelzugmaschinen und rund 120 Thermotrailer. Das Unternehmen übernimmt für B. Braun neben der Fernlogistik auch die Beschaffungslogistik und innerbetriebliche Umfuhren.
Langzeittest über drei Jahre
Die Fahrzeuge sollen über einen Zeitraum von drei Jahren im Regelbetrieb getestet werden. Ziel ist es, unter realen Bedingungen Daten zu Energieverbrauch, Ladeverhalten, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit zu erheben. B. Braun hatte zuvor bereits innerbetrieblich Erfahrungen mit einem E-Truck gesammelt.
Ladezeiten und Infrastruktur
Die eActros 600 verfügen über eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern und eine Batteriekapazität von 621 Kilowattstunden. Derzeit erfolgt das Laden an internen und externen Stationen mit Ladezeiten von bis zu einer Stunde. Künftig ist der Einsatz von Megawatt-Chargern geplant, mit denen eine 80-Prozent-Ladung in etwa 30 Minuten möglich wäre. Eine eigene Ladeinfrastruktur an B. Braun-Standorten wird geprüft.

Feste Abläufe und Pünktlichkeit
Die Elektrofahrzeuge sind in die regulären Transportprozesse eingebunden. Vorgeladene Trailer werden nachts nach einem festen Fahrplan zu den Umschlagpunkten transportiert. Laut Frigosped liegt die Pünktlichkeitsquote bei 99,8 Prozent. Auch bei winterlichen Bedingungen und Zwischenladungen auf zwei der Strecken soll der Betrieb sichergestellt werden.
Fahrer zeigen hohes Interesse
Für den Einsatz auf den E-Lkw gab es laut Frigosped mehr Bewerbungen als verfügbare Fahrzeuge. Die ausgewählten Fahrer wurden vorab speziell geschult.
Analyse zu Kosten und Emissionen geplant
Eine umfassende Auswertung zu Betriebskosten und CO₂-Einsparungen ist vorgesehen. Erste Erfahrungswerte aus den ersten Wochen seien laut B. Braun noch nicht belastbar. Ziel ist es, auf Basis langfristiger Daten über eine mögliche Erweiterung der E-Lkw-Flotte zu entscheiden.
Das Bild
Michael Bähr (links), Director Finished Good Logistics bei B. Braun, und Bernhard Heinrich, Geschäftsführender Gesellschafter der Frigosped GmbH, testen seit Anfang Juli 2025 drei vollelektronische Lkw. Die Mercedes Benz eActros legen im Fernverkehr täglich etwa 500 Kilometer zurück. (wal)



1 Kommentar
Die grossen B’s sind wie der Versandriese mit A nach aussenhin sehr Fortschrittlich aber die Arbeitsbedingungen sind oft das Gegenteil!!