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MELSUNGEN. Die Stadt Melsungen erhält eine Landesförderung in Höhe von 480.000 Euro für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes. Insgesamt belaufen sich die Projektkosten auf rund 1,2 Millionen Euro. Auch im Stadtteil Schwarzenberg wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Seit dem 25. Juli 2025 ist der Ortsteil offiziell ans Glasfasernetz angeschlossen. Beide Projekte stärken die digitale Infrastruktur der Region erheblich.
480.000 Euro Förderung für Melsungen
Melsungen profitiert vom zweiten Förderaufruf im Bundesprogramm „Gigabitförderung 2.0“. Wie Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus mitteilte, beteiligt sich das Land Hessen mit 480.000 EUR an den Ausbaukosten. Der Bund steuert 600.000 EUR bei, die Stadt übernimmt den verbleibenden Anteil.
Mit den Mitteln sollen rund 60 Haushalte und 60 Gewerbeadressen erschlossen werden, deren Anbindung bislang als wirtschaftlich nicht darstellbar galt. Bürgermeister Timo Riedemann bezeichnete das Projekt als entscheidende Investition in die Zukunft Melsungens. „Die Förderung bringt uns dem Ziel eines flächendeckenden Glasfasernetzes deutlich näher – gerade in bislang unterversorgten Bereichen“, so Riedemann.
Zudem hob er den Standortvorteil hervor, den ein leistungsfähiger Internetanschluss insbesondere für Gewerbetreibende darstelle. „Schnelles Internet ist heute ein zentrales Kriterium für die Attraktivität einer Stadt – sowohl für Unternehmen als auch für junge Familien.“
Digitalministerin Sinemus unterstrich die Bedeutung der Technologie: „Glasfaser ist die Infrastruktur der Zukunft. Nur mit hohen Bandbreiten können Menschen und Unternehmen an der Digitalisierung teilhaben – unabhängig vom Standort.“
Schwarzenberg seit 25. Juli ans Netz angeschlossen
Mit der erfolgreichen Fertigstellung der Baumaßnahmen ist Schwarzenberg seit dem 25. Juli 2025 an das Glasfasernetz angeschlossen. Das Projekt startete im Jahr 2021 mit Vertragsabschlüssen und wurde nach Bauarbeiten von 2022 bis 2024 abgeschlossen. Verzögerungen gab es hauptsächlich bei der Querung der Bahnlinie.
Die für den Ausbau notwendige Anschlussquote von 85 % wurde bereits im Sommer 2021 erreicht. Infolge der Corona-Pandemie musste auf klassische Informationsveranstaltungen verzichtet werden. Der Ortsbeirat übernahm daher in Eigenregie die direkte Ansprache der Haushalte und vermittelte zahlreiche Verträge.
Bürgermeister Timo Riedemann, der das Projekt damals als Ortsvorsteher initiierte, bedankte sich für das Engagement vor Ort: „Ohne den Einsatz der Bürgerinnen und Bürger wäre der Ausbau in Schwarzenberg nicht realisierbar gewesen.“
Auch Ortsvorsteherin Sandra Hruby zeigte sich erfreut: „Der Anschluss ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft unseres Ortsteils.“
Mit der Inbetriebnahme profitieren nun alle angeschlossenen Haushalte von einer schnellen und stabilen Internetverbindung. Dies steigert nicht nur die Lebensqualität, sondern stärkt auch die wirtschaftliche Attraktivität des Standorts. (wal)


4 Kommentare
„Derzeit sei Glasfaser für 50 Prozent der Anschlüsse verfügbar. „Bis zum Ende der Legislaturperiode wollen wir die 70 Prozent knacken“, sagte der Digitalminister.“
…. für Glasfasertechnologie. Deren Ausbau sei zum überragenden öffentlichen Interesse definiert worden, und Genehmigungsverfahren seien vereinfacht worden. “
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-08/digitalminister-wildberger-dsl-beibehaltung-glasfaser-ausbau
5 Landkreise und die Stadt Kassel hatten einst das „großartige “ Projekt Breitband GmbH aus der Taufe gehoben. Statt daann zügig bis zum Bürger auszubauen hat man nur die Glasfaser bis zu weit entfernten Ansclhusskästen verlegt.
Begründung : zu teuer.
Was kostet es heute ?
Dazu dann die ebenso wenig nützliche Netcom Kassel als Vermarkter.
Vertane Zeit und vertanes Geld der Steuerzahler.!
Ich kann dem Beobachter nur zustimmen.
Was hier nicht gelingt gelingt auch im Mobilfunkbereich nicht.
10 Jahre ist es her, das eine CDU Kanzlerin bis 2018 ALLE Bürger Deutschlands mit Breitbanddtechnik anbinden wollte.
Dafür wird sie heute noch von Steuergeldern alimentiert.
Und das nicht zu knapp.
So erfreulich die Nachricht über die Förderung und den Anschluss Schwarzenbergs auch klingt – die Realität sieht oft anders aus. Der Glasfaserausbau in Deutschland scheitert nicht selten an genau den Stellen, die in Pressemitteilungen gern übergangen werden. Auch in Melsungen könnte es trotz Millionenförderung problematisch werden. Warum?
1. Bürokratie und Genehmigungsverfahren
Die größten Verzögerungen beim Glasfaserausbau entstehen durch langwierige Genehmigungsprozesse. Wenn für jede Querung einer Straße oder Bahnlinie mehrere Behörden beteiligt sind, zieht sich der Ausbau über Jahre. Was nützt die Förderung, wenn der erste Spatenstich wegen Papierkram auf sich warten lässt?
2. Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft
Der Netzausbau erfordert spezialisierte Fachkräfte – vom Tiefbau über die Glasfasertechnik bis zur Netzkonfiguration. Doch genau hier fehlt es überall. Projekte verzögern sich, weil kein Personal verfügbar ist. Selbst mit Geld lässt sich dieses Problem kurzfristig nicht lösen.
3. Mangelhafte Koordination zwischen Bund, Land und Kommunen
Zwar gibt es Förderprogramme, aber viele Kommunen berichten von fehlender Abstimmung und unklaren Zuständigkeiten. Förderanträge sind kompliziert, Fristen unrealistisch. Was übrig bleibt, ist oft ein Flickenteppich aus Insellösungen – weit entfernt von einem „flächendeckenden“ Netz.
4. Wirtschaftlich unrentable Gebiete bleiben weiter außen vor
60 Haushalte und 60 Gewerbeadressen sind ein Anfang – mehr nicht. Gerade in ländlichen Regionen bleibt der Ausbau meist wirtschaftlich uninteressant. Wenn nach dem Projekt immer noch Dörfer oder einzelne Straßen ohne Anschluss bleiben, hat man das Ziel verfehlt. Der Rest? Wird mit Mobilfunk vertröstet.
5. Fehlende Anschlussbereitschaft der Bürger
Ein unterschätzter Faktor: Nicht alle Haushalte entscheiden sich für den Anschluss, auch wenn er verfügbar ist. Ob aus Skepsis, Unwissen oder Kostengründen – wenn die Nachfrage zu niedrig ist, rechnet sich das Netz für Betreiber nicht und wird schlimmstenfalls wieder abgebaut.
Fazit:
Solche Projekte klingen gut auf dem Papier. Doch bis aus Förderzusagen funktionierende Glasfaseranschlüsse werden, können Jahre vergehen – wenn sie überhaupt zustande kommen. Ohne radikale Vereinfachung der Verfahren, mehr Fachkräfte, langfristige Planung und echte Zusammenarbeit aller Ebenen wird der Glasfaserausbau auch in Melsungen eher ein Leuchtturmprojekt bleiben als der Beginn einer flächendeckenden Digitalisierung.
„Mit den Mitteln sollen rund 60 Haushalte und 60 Gewerbeadressen erschlossen werden, deren Anbindung bislang als wirtschaftlich nicht darstellbar galt.“
Was ist mit der Kernstadt und dem Eisfeldbereich?
Sind die, obwohl man schon 2022 einen Anschluss erhalten sollte, auch “ nicht darstellbar “ ?
Da fehlen weite Teile und erst vor kurzem wurde mitgeteilt, damit man ungestört Veranstaltungen durchführen kann, werden Teile erst spät ab dem Herbst erschlossen.
Welche das sind war, nicht zu lesen.
Wo finden im Eisfeld Veranstaltungen statt, die einen Ausbau nicht ermöglichen ?
Wann erhält man von der Stadt mal eine klare Information welche Straßen wann angeschlossen werden?
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