
Schwälmer Bürgerinitiative startet Petiton
SCHWALMSTADT / WILLINGSHAUSEN. Zwei Windräder zwischen Frielendorf-Linsingen und Michelsberg sind nicht zu übersehen. Sie drehen sich mit einer Gesamthöhe von 241 Metern. Zwischen Wasenberg und Treysa werden bald 6 Windräder stehen und es kommen noch mal 80 Meter drauf. 320 Meter Gesamthöhe sind geplant. Das ist etwa doppelt so hoch, wie der Kölner Dom.
Noch einmal 30 Meter drauf, wären sie so hoch wie der Berliner Fernsehturm, und noch mal 30 Meter dazu, dann wäre die Höhe des Empire State Buildings erreicht. In der Luft dreht sich quasi die Fläche eines Fußballstadions.
Windkraft ja – aber nicht auf Kosten von Wasser und Natur
Mit einer Petition und einer neuen Website macht sich die Bürgerinitiative Schwälmer Gegenwind seit dem 18. Juli 2025 für eine verantwortungsvolle Windkraftplanung stark. Ihr Ziel: Der geplante Windpark in der Gemarkung Wasenberg soll nicht direkt am FFH-Naturschutzgebiet „Wieragrund von Schwalmstadt“ und oberhalb der Trinkwasserschutzzone II des Tiefbrunnens Igelsheide gebaut werden.
Die Initiative, entstanden in den Wohngebieten an der Igelsheide, richtet sich gegen einen Standort, den viele für hochproblematisch halten: Sechs Windräder sind vorgesehen, zwei davon im Wald, vier im Offenland. Die Wohngebiete von Treysa und Wiera wären teils weniger als 1.500 Meter entfernt, das nächste Schutzgebiet beginnt direkt hinter den Fundamentskizzen.
Trinkwasserschutz in Gefahr?
„Wir sind nicht gegen Windkraft, aber dieser Standort geht zu weit“, sagt Sprecher Werner Carli der Initiative. „Wir reden hier über unser Trinkwasser, unsere Natur und unser Zuhause.“
Tatsächlich liegt der geplante Windpark unmittelbar über dem Tiefbrunnen Igelsheide – jener Quelle, aus der rund ein Drittel der Schwalmstädter Bürgerinnen und Bürger ihr Trinkwasser beziehen. Laut dem DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) sollten in solchen Wasserschutzzonen keine Windkraftanlagen errichtet werden – der Regionalplan Nordhessen sieht das ebenso.
Naturschutzgebiet in Bedrängnis?
Hinzu kommt die Lage am FFH-Gebiet „Wieragrund“, einem artenreichen Biotop, durch das Rotmilane kreisen und Kraniche rasten. Und: Die Igelsheide ist der letzte größere Naherholungsraum der Kernstadt. Spaziergänge, Waldbesuche, Stille – all das könnte bald weichen, befürchten die Anwohner.
Verlagerung statt Verhinderung
Die Petition fordert aber nicht den Stopp der Windkraft, sondern die Verlegung des Projekts in einen weniger konfliktbelasteten Bereich. Laut einem Gutachten gebe es geeignete Alternativflächen südwestlich in der Gemarkung Wasenberg, mit größerem Abstand zur Wohnbebauung und außerhalb der Schutzgebiete.
„Es geht uns um Augenmaß – nicht um Blockade“, betonen die Initiatoren.
Mitmachen & unterschreiben kann jeder. Die Petition kann online unterzeichnet werden: www.openpetition.de/petition/online/wieragrund-schuetzen-windkraft-mit-augenmass-fuer-die-verlegung-des-windparks-wasenberg-ihre. Weitere Informationen, Hintergrundmaterial, Unterschriftenlisten zum Herunterladen und regelmäßige Updates gibt es auf der Website: www.schwaelmergegenwind.de. Auch auf Facebook und Instagram ist die Initiative aktiv.
Info der Energiegenossenschaft am Dienstagabend
Auch in Wiera läuft sich Widerstand warm In dieser Dimension sind die Rotoren auch in Schwalmstadts südwestlichem Stadtteil zu sehen. Die Energiegenossenschaft Schwalm Knüll eG bietet nächsten Dienstag, also am 22. Juli 2025, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus ein Gespräch an. Dort soll auch ein Vertreter der EAM Kassel zugegen sein. (rs)
3 Kommentare
Die Grüne Logik, Windräder ja, aber nicht vor meiner Haustür. Ganz mein Humor
Leider bekommen die Landwirte sehr viel Geld dafür. Soviel kann man mit Gedreide nicht verdienen. Deshalb sagen die ja, was verständlich ist.
Warum macht man sowas? Profit für die Landwirte und Initiatoren. Ohne Rücksicht auf die Leute.