
Das Rathaus in Schwalmstadt-Treysa © Symbolfoto: Rainer Sander
Bebauungsplan Chinapark Quartier und werben um Bundeswehr
SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Mit einstimmigem Votum aus 26 Ja-Stimmen – bei nur einer Enthaltung – hat die Stadtverordnetenversammlung Schwalmstadt den Bebauungsplan „Chinapark Quartier“ verabschiedet. Ein städtebaulicher Meilenstein: Auf dem ehemaligen Industrie- und späteren Ausstellungsgelände in Ziegenhain wird ein Quartier mit rund 300 Wohneinheiten entstehen.
Bürgermeister Tobias Kreuter betonte die nachhaltige Dimension des Vorhabens: eine klassische Innenentwicklung, denn eine ungenutzte Brache wird zur Wohnfläche umgewandelt. Der Flächenverbrauch bleibt gering, weil bestehende Strukturen genutzt werden. Ein Teil des bisherigen Flächenbedarfs wird sogar durch Rückwidmung im Flächennutzungsplan ausgeglichen: Eine geplante Baufläche Richtung Loshausen wird wieder in landwirtschaftliche Nutzung überführt.
Weg frei für größtes Wohnungsbauprojekt „ever“
Auch Patrick Gebauer (SPD) lobte das Vorhaben: „Das Chinapark Quartier ist das größte Wohnungsbauprojekt in der Geschichte Schwalmstadts – und es hat Vorbildcharakter. Bezahlbaren Wohnraum entsteht im Innenbereich, also zeitgemäße Stadtentwicklung. Gebauer wies darauf hin, dass sich das Projekt durch mögliche baupolitische Impulse des Bundes sogar noch wirtschaftlicher darstellen könnte: „Wenn die Baupreise günstiger werden, wird das Chinapark Quartier ein Erfolgsmodell.“
Geplant ist ein durchmischtes Wohngebiet mit Einzel- und Doppelhäusern, Geschosswohnungsbau und einer Kita. Ergänzt wird es durch Grünflächen, eine Retentionsfläche mit ökologischem Konzept und eine umfassende Ortsrandeingrünung. Der Bebauungsplan wurde in einem mehrjährigen Verfahren mit Umweltprüfung und Bürgerbeteiligung erarbeitet. Ein städtebaulicher Vertrag mit den Investoren sowie ein noch zu beschließender Erschließungsvertrag bilden die Grundlage der Umsetzung.
Konfirmationsstadt soll auch Garnisonsstadt werden
Nicht nur Bürger aus der Region und ihre Familien, zukünftige Konfirmationsstadt-Touristen und Studenten müssen in Schwalmstadt einen Schlafplatz finden. Die Stadt bewirbt sich ab sofort um einen Bundeswehrstandort. Mit breiter Mehrheit hat die Stadtverordnetenversammlung am 3. Juli einem Antrag der CDU-Fraktion zugestimmt, wonach Schwalmstadt sich um die Ansiedlung eines Bundeswehrstandorts bemühen soll. Die Initiative zielt darauf, den Standortvorteil Schwalmstadts strategisch zu nutzen und zugleich ein klares Signal Richtung Bundes- und Landespolitik zu senden.

- Christian Brück (CDU) betonte in seiner Stellungnahme: „Mehr Kontrast geht nicht – die sicherheitspolitische Lage hat sich bundesweit grundlegend verändert.“ Die Stadt setzt mit diesem Antrag ein starkes Zeichen. Der CDU-Antrag schlägt vor, mit dem Bund Gespräche über eine mögliche Neuansiedlung aufzunehmen. „Ein Neubau wäre gegenüber einer Altbausanierung vorzuziehen“, so Brück weiter. Schwalmstadt biete dafür gute infrastrukturelle Voraussetzungen mit ICE-Anschluss und Autobahnanbindung. Zudem könne ein Bundeswehrstandort die regionale Kaufkraft erheblich steigern.
- Auch Christian Herche (Freie Wähler) begrüßte die Initiative: „Das ist ein positives Signal. Es ist gut, wenn sich eine Kommune aktiv um Wirtschaftskraft bemüht – die Bundeswehr kommt nicht von allein.“
- Bürgermeister Tobias Kreuter unterstrich die politische Bedeutung des Beschlusses: „Wenn sich das höchste Gremium der Stadt Schwalmstadt mit so einem klaren Votum positioniert, ist das ein starkes Zeichen. Gefängnis und Soldaten sind in Schwalmstadt willkommen.“
Die Verwaltung wird nun beauftragt, Gespräche mit den zuständigen Stellen beim Bund aufzunehmen. Der Antrag versteht sich ausdrücklich als erster Schritt in einem längerfristigen Prozess – mit offenem Ausgang, aber klarer politischer Rückendeckung. (rs)