
©Foto: Maximilian Schlick/Landkreis Marburg-Biedenkopf | nh
Desinfektionsschleuse und Sammelstelle eingerichtet
MARBURG. Nach dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei mindestens einem Wildschwein im sauerländischen Kreis Olpe, etwa 20 Kilometer von der hessischen Grenze entfernt, trifft der Landkreis Marburg-Biedenkopf vorsorgliche Schutzmaßnahmen.
Im Auftrag des Landes Hessen suchen derzeit speziell ausgebildete Hunde entlang der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen gezielt nach Wildschweinkadavern.
Parallel dazu haben Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes und der Veterinärbehörde des Landkreises am Dienstag eine Kadaversammelstelle sowie eine Desinfektionsstraße für Fahrzeuge auf dem Gelände der Kläranlage in Biedenkopf-Wallau eingerichtet.
„Bisher gibt es im Landkreis keinen nachgewiesenen Fall. Wir handeln jetzt präventiv, um frühzeitig zu erkennen, ob das Virus bereits nach Hessen übergetreten ist“, erklärt Amtstierarzt Dirk Behnke von der Veterinärbehörde. Nur durch schnelles Handeln könnten bei einem Fund rechtzeitig geeignete Maßnahmen eingeleitet werden.
Wird ein toter Wildschweinkadaver gefunden, werden Proben entnommen und der Kadaver zur Sammelstelle transportiert. Die erste Analyse erfolgt im Landeslabor Gießen. Bestätigt sich der Verdacht, folgt eine zweite Untersuchung im Friedrich-Loeffler-Institut. Erst bei positivem Befund dort gilt die Afrikanische Schweinepest offiziell als nachgewiesen.
Damit sich der Erreger nicht über Fahrzeuge weiterverbreitet, kommen diese nach dem Einsatz in die Desinfektionsstraße. „Die Fahrzeuge durchfahren eine Wanne und werden vollständig mit Desinfektionsmittel besprüht“, erläutert Behnke. Auch für das eingesetzte Personal und die Hunde stehen mobile Duschen bereit, da auch über Körperkontakt eine Übertragung möglich ist.


Landrat Jens Womelsdorf lobte den zügigen Aufbau der Anlagen: „Es zahlt sich aus, dass wir frühzeitig mit Vorbereitungen begonnen haben. Das benötigte Material lag einsatzbereit im Katastrophenschutzlager, und unsere Einsatzkräfte sind geschult im Umgang mit der Technik.“ Die Kläranlage Wallau war bereits vorab als geeigneter Standort vorgesehen.
Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen ungefährlich, verläuft bei Wild- und Hausschweinen jedoch fast immer tödlich. Übertragen wird der Erreger nicht nur durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren, sondern auch durch den Menschen – etwa über Kleidung, Schuhsohlen, Autoreifen oder Lebensmittelreste.
Im Landkreis Marburg-Biedenkopf sind derzeit 18.163 Hausschweine in 260 Betrieben registriert. Die Veterinärbehörde ruft alle schweinehaltenden Betriebe auf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.
Wer im Wald ein totes Wildschwein entdeckt, wird gebeten, sich umgehend an die Veterinärbehörde des Landkreises zu wenden:
📞 06421 405-6601
đź“§ FDVuV@marburg-biedenkopf.de
Weitere Informationen ĂĽber die ASP und SchutzmaĂźnahmen gibt es unter:
đź”— www.schweinepest.hessen.de
đź”— www.bmel.de
