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Polizei warnt vor weiterer Anrufwelle
FREIENSTEINAU. Mit der Masche des Schockanrufs haben Betrüger am Dienstag (10. Juni) einen 70-Jährigen aus dem Vogelsbergkreis um 60.000 EUR gebracht. Der Mann erhielt einen Anruf von einem angeblichen Polizisten, der ihn vor Einbrechern warnte und ihn aufforderte, sein Erspartes zu sichern.
In dem Glauben, es mit echten Beamten zu tun zu haben, ĂĽbergab der Senior das Geld gegen 18 Uhr in Freiensteinau-RadmĂĽhl einem Unbekannten.
Der Täter wird als etwa 40 Jahre alt, 1,80 Meter groß, normal gebaut und bärtig beschrieben. Er trug dunkle Kleidung. Die Polizei Lauterbach bittet um Hinweise – insbesondere zu verdächtigen Personen oder Fahrzeugen in der Birsteiner Straße.
Internet/Kontakt: Polizeistation Lauterbach
Auch am Mittwoch (11. Juni) kam es in ganz Osthessen vermehrt zu Anrufen falscher Polizeibeamter. Die Polizei warnt eindringlich: Legen Sie auf, wenn unbekannte Anrufer nach Geld oder Wertsachen fragen. Geben Sie niemals persönliche Informationen oder Vermögenswerte an Fremde weiter – auch nicht an angebliche Polizisten.
Weitere Informationen unter: https://ppoh.polizei.hessen.de/Ueber-uns/Regionales/Regional-Informiert
Es kann jeden treffen
Wer glaubt, das hätte ihm definitiv nicht passieren können, der hat weit gefehlt: Das Vorgehen der Täterinnen und Täter – das zeigt die kriminalistische Erfahrung – ist besonders perfide, ĂĽberaus gut geschauspielert und vorbereitet und passt oft auf die Lebenssituation der Angerufenen oder wird dieser
angepasst. „Hier spricht die Polizei! SchlieĂźen Sie sofort Ihre TĂĽren und Fenster und lassen Sie Ihre Rollläden herunter. Wir sorgen fĂĽr Ihre Sicherheit! Wir helfen Ihnen!“
Bei der Masche der „Falschen Polizeibeamten“ ruft meist eine Rufnummer mit örtlicher Vorwahl, manchmal sogar dem ersten Anschein nach die 110, an und der Anrufer stellt sich als Polizeibeamter einer örtlichen Dienststelle vor. Unmöglich, denn der Notruf kann nur angerufen werden und nicht heraustelefonieren. Mittels sogenanntem „Call-ID-Spoofing“ können BetrĂĽger jedoch tatsächlich jede frei gewählte Rufnummer auf dem Telefondisplay ihrer Opfer anzeigen lassen. Erste Zweifel an der Identität des betrĂĽgerischen Anrufers werden so bereits ausgeräumt.

Was die Betrüger dann von sich geben, löst bei Angerufenen oftmals große Sorge aus: Einbrecher seien in der Nachbarschaft des Angerufenen unterwegs. Die Polizei habe bereits einige der Täter festgenommen. Einer der Festgenommenen habe einen Zettel bei sich gehabt, auf dem die Adresse des späteren Opfers und dessen Vermögenswerte gestanden hätten. Nun sei die Polizei um die Sicherheit
des Angerufenen und dessen Ersparnisse besorgt.
Im weiteren Gesprächsverlauf gehen die Betrüger äußerst geschickt vor und bringen ihre Opfer so dazu, Wertsachen zusammenzutragen und an vereinbarten Örtlichkeiten abzulegen oder zu übergeben. Den Opfern wird eindringlich suggeriert, dass man nur so für die Sicherheit ihres Ersparten sorgen könne und
sie die Wertsachen in den kommenden Tagen auf der Polizeistation abholen könnten.
Es ist bei dieser Masche auch nicht auszuschließen, dass die Kriminellen ihre Opfer anweisen zur Bank zu fahren, um dort Bargeldbeträge abzuheben. Als Vorwand geben die Schwindler an, dass die vermeintlichen Einbrecher mit Bankangestellten zusammenarbeiten würden, um unbefugt und unbemerkt Gelder von Kundenkonten abzubuchen.
Sobald die Vermögenswerte greifbar und ein Ablage- oder Übergabeort vereinbart wurde, kommt ein Betrüger oder eine Betrügerin persönlich vorbei, um die Wertgegenstände abzuholen. (wal)

2 Kommentare
So langsam sollte es doch jetzt auch bis in den allerletzten Winkel vom Lande vorgedrungen sein das man bei solchen Anrufen einfach nur den Höhrer auflegen muss und nicht darauf Reagiert.
Mein Mitgefühl hält sich da dann auch eher in Grenzen.
Genau DAS hab ich mir auch gedacht. Dieses vorgehen kam doch vor mind 25 Jahren schon verstärkt auf, jedes Jahr gibt es unzählige Artikel in Print und Fernsehen ĂĽber sowas und worauf man zu achten haben muss. Ich will hier keine Täter-Opfer Umkehr propagieren, allerdings dĂĽrfte es mittlerweile auch jedem noch so leichtgläubigen und auch älteren MitbĂĽrger bekannt sein ab wann etwas faul sein könnte. Es ist schade fĂĽr den Mann und das gönne ich grundsätzlich niemanden aber meine GĂĽte… die Masche hart schon so einen Bart