
@Foto: Hephata Diakonie / Stefan Betzler | nh
SCHWALMSTADT-TREYSA. Mit dem Thema „Mit der Berufshilfe zu mehr Chancengerechtigkeit“ hat die Hephata Diakonie am Freitagvormittag rund 120 Gäste zum Jahresempfang in die Metallwerkstatt der Berufshilfe am Lindenplatz in Schwalmstadt-Treysa eingeladen. Die Veranstaltung rückte die Bedeutung beruflicher Förderung junger Menschen in schwierigen Lebenslagen in den Mittelpunkt.
Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt machte in seinem Grußwort deutlich, dass die Gesellschaft vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels vorhandene Potenziale besser nutzen müsse. Jugendliche mit Förderbedarf, aus benachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund hätten es nach wie vor schwerer, einen Schul- oder Ausbildungsabschluss zu erreichen. In Hessen hätten im vergangenen Schuljahr 1.600 junge Menschen die Schule ohne Abschluss verlassen. Die Hephata-Berufshilfe zeige, dass mit individueller Unterstützung und hochwertiger Qualifizierung beeindruckende Erfolge möglich seien: Die Metallwerkstatt verzeichne eine Abschluss- und Vermittlungsquote von 99 Prozent.
Im anschließenden Podiumsgespräch ging es um konkrete Herausforderungen und Erfolge. Moderator Johannes Fuhr, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, verwies auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit: Ende 2024 waren in Hessen rund 12.000 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos, knapp ein Viertel der Schulabgänger konnte nicht direkt in Ausbildung oder weiterführende Bildung starten. Die Hephata-Berufshilfe schließe diese Lücke mit Berufsvorbereitung und gezielter Ausbildung.
Ein Beispiel für gelungene Förderung ist Bernd Kuhn. Er holte bei Hephata seinen Hauptschulabschluss nach, absolvierte mehrere Praktika und entschied sich für eine Ausbildung im Metallbereich. Heute befindet er sich im zweiten Lehrjahr zum Konstruktionsmechaniker. „Meine Ausbilder und Sozialpädagogen haben immer an mich geglaubt“, sagte Kuhn.

Sozialpädagoge Florian Diebel betonte die Bedeutung der persönlichen Entwicklung. Neben fachlicher Qualifizierung lege Hephata großen Wert auf Sozialkompetenz und Persönlichkeitsbildung. Ausbilder Holger Rosner ergänzte: „Junge Menschen bringen oft individuelle Herausforderungen mit. Unsere Aufgabe ist es, diese gezielt zu begleiten und ihre Stärken zu fördern.“
Auch Vertreter der Arbeitsagentur lobten die Arbeit von Hephata. Volker Breustedt, Geschäftsführer der Agenturen Marburg und Korbach, betonte: „Ein Berufsabschluss ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Einrichtungen wie Hephata leisten dazu einen entscheidenden Beitrag.“ Besonders in Krisenzeiten wie während der Corona-Pandemie sei diese Arbeit unverzichtbar.
Elke Ronneberger, Bundesvorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, hob die sozialpolitische Bedeutung hervor: „Teilhabe am Arbeitsleben ist zentral. Berufshilfe gehört zur Kinder- und Jugendbildung wie Schule und Kita.“ Investitionen in moderne Lernorte und Ausstattung seien notwendig, um Chancen zu sichern.
Abschließend verwies Stefan Gerland, kaufmännischer Direktor von Hephata, auf die wachsende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen: „Wir müssen die Infrastruktur stärken, moderne Arbeitsbedingungen schaffen und mehr Plätze anbieten, damit kein junger Mensch zurückgelassen wird. Teilhabe für alle ist unser Ziel.“ (wal)

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