
Henry Richter © Foto: Rainer Sander
Bürgermeister Henry Richter zum Thema „Bauna-Sprinter“
BAUNATAL. Der NVV verfolgt das Projekt Bauna-Sprinter nicht weiter. nh24 hat berichtet. Mit einer Pressemitteilung hat Bürgermeister Henry Richter jetzt darauf reagiert. „Die Stadt Baunatal sieht in der Weiterentwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eine zentrale Zukunftsaufgabe“, schreibt der Bürgermeister und geht dann auf die NVV-Meldung ein:
„Deshalb begrüße ich ausdrücklich, dass nun alternative Maßnahmen zur Verbesserung der Anbindung an den Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe geprüft werden, insbesondere die Option einer Takterhöhung auf der Tramlinie 2. Auch wenn die Idee einer direkten Regionalzugverbindung, des sogenannten ‚Bauna-Sprinters‘, aus technischen, betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen nicht weiterverfolgt werden kann, bleibt unser Ziel klar: Wir wollen die Mobilität in und um Baunatal verbessern.“ Er dankt gleichwohl allen Beteiligten, die sich über viele Monate hinweg mit großem Engagement für diese Idee eingesetzt und an der Prüfung mitgewirkt haben.
Finale Machbarkeitsstudie im Juni – finanzieller Spielraum eingeschränkt
Die vom NVV in Auftrag gegebene Vorstudie habe bereits wichtige Erkenntnisse geliefert, warum der „Bauna-Sprinter“ nur mit sehr hohem Aufwand realisierbar wäre. Die finale Machbarkeitsstudie, deren Veröffentlichung für Juni angekündigt ist, werde ein umfassendes Bild liefern, nicht nur für diese eine Idee, sondern auch für weitere Potenziale im ÖPNV: „Ich sehe in den Studienergebnissen eine wichtige Grundlage, um gemeinsam mit dem Magistrat, der Stadtverordnetenversammlung und der Verwaltung zu bewerten, welche Alternativen für Baunatal finanziell tragfähig, wirtschaftlich sinnvoll und verkehrlich praktikabel sind.“
Es sei der Anspruch der Stadt, diese Ergebnisse offen und transparent mit der Öffentlichkeit zu teilen. Nur so könne eine ehrliche, sachliche und zukunftsgerichtete Diskussion über Mobilität in unserer Stadt geführt werden. Allerdings sagt er auch: „Fest steht, dass die finanziellen Rahmenbedingungen der Stadt Baunatal derzeit keine Investitionen in großem Umfang zulassen. Die kommenden Jahre werden geprägt sein von notwendigen Ausgaben in der sozialen Daseinsvorsorge, im Bildungsbereich, beim Erhalt der städtischen Infrastruktur sowie in der Klimaanpassung. Diese Aufgaben binden erhebliche Mittel.“
Baunatal verfügt bereits über leistungsfähiges Angebot
„Wir müssen“, so die Stellungnahme weiter, „daher verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen und dort investieren, wo ein unmittelbarer und nachhaltiger Nutzen für die Menschen in unserer Stadt entsteht. Und das bedeutet: Investitionen in machbare, wirksame und bezahlbare Verbesserungen des ÖPNV. Baunatal verfügt bereits heute über ein vielfältiges und leistungsfähiges Nahverkehrsangebot mit Tram, Bus, RegioTram, StadtBus und Regionalbahn.“
Doch im Alltag, besonders zu den Hauptverkehrszeiten, zeige sich immer wieder: Die Nachfrage steigt, Kapazitäten stoßen an Grenzen. Deshalb sei ein Ausbau der Takte und Kapazitäten ein realistisches und notwendiges Ziel: „Ich halte gezielte Maßnahmen wie Taktverdichtungen auf den Tramlinien 2 und 5 für eine vielversprechende Möglichkeit, unser Angebot kurzfristig und spürbar zu verbessern. Eine häufigere Anbindung an den Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe durch die Linie 2, ohne aufwendigen Infrastrukturausbau, könnte für viele Fahrgäste echten Mehrwert bedeuten. Es geht jetzt darum, im Rahmen des Machbaren gute und nachhaltige Lösungen für die Menschen in unserer Stadt zu entwickeln.“ (pm/rs)
