
Es ist nicht nur Gold, was in Borken glänzt ... © Foto: Rainer Sander
Sparkasse Borken Schwalmstadt schließt Wiederaufbau ab
BORKEN (HESSEN). An Halloween vor einem halben Jahr legten drei Ganoven mit Sprengstoff den Eingangs- und Kundenbereich der Sparkasse in Borken (Hessen) in Schutt und Asche. Nur 189 Tage, so Vorstand Christoph Ernst, haben Handwerker gebraucht, um die Schäden zu beseitigen und den Kundenbereich neu zu gestalten. 1 Million Euro hat alles zusammen gekostet.
Heute Morgen ist der neue Kundenbereich zum ersten Mal wieder geöffnet. Gestern Abend wurde mit den Handwerkern bereits gefeiert. Schön und freundlich sieht er aus und es ist mächtig schnell gelungen, den Servicebereich wiederherzustellen. Christoph Ernst schilderte eindrucksvoll nachvollziehbar und doch auch ironisch humorvoll die Geschehnisse und die Baumaßnahmen.

Die Nacht vor 189 Tagen
Vor 189 Tagen klingelte ihn Kollege Mario Jahn tief in der Nacht telefonisch aus dem Bett. Nichts war mehr vorhanden von der Kundenhalle. Es gibt Themen, die will man nicht haben. Diesen Moment in einer Zeit, in der Automatensprengungen Teil von Bankennormalität geworden sind, der gnadenlos offenbart: „Nun hat es uns erwischt …“
Wir haben es Ihnen zu verdanken, wandte er sich an die Borkener Handwerker unterschiedlichster Gewerke und die Brandschützer, dass wir so schnell wieder eröffnen können. An Mario Diehl richtete er sich direkt: „Auf die Feuerwehr Borken ist Verlass!“
Ausweich im Rathaus – Genossenschaftliche Unterstützung
Die Stadt hat im Rathaus sofort ein „Herberge“ eingerichtet und 27 Firmen machten sich praktisch sofort an die Arbeit. Zum Ausräumen des Schutts konnte man mit dem Bagger reinfahren. Alles geschah Stück für Stück und ad hoc. Uwe Vogel hat rumtelefoniert: „Wir brauchen Euch!“ „Wann?“ „Jetzt!“ Im August sollte der Bau fertig sein. April vielleicht schon? Aber 7. Mai ist völlig in Ordnung. Und nun glänzt nicht nur Gold in der Sparkasse zu Borken.

In der Zeit waren Verfügungen am Geldautomaten der Raiffeisenbank Schmalkalden-Borken kostenfrei. Alles geschah „außerplanmäßig“. Die Decken waren weg, die Fußböden und die Büros verwüstet. „Wir waren gut versichert“, verkündet Ernst, „über die Sparkassenversicherung“. Alle lief reibungslos, lautete die Werbebotschaft für die Partnerorganisation.
Mitarbeiter als Trümmermänner und -frauen
Auch der heutige Verwaltungsratsvorsitzende, Schwalmstadts Bürgermeister Tobias Kreuter, zeigte sich tief beeindruckt von der Wucht der Explosion. Er sei durch eine Trümmerwüste geschlichen. Aber die Mitarbeiter, so beschreibt er beeindruckt „den Geist, der geherrscht hat“, seien nicht nach Hause gegangen, sondern hätten sofort angefangen aufzuräumen.

Borkens Bürgermeister Marcel Pritsch lobte nicht nur das Ergebnis, sondern auch die tolle Eröffnungsfeier. Die Stadt habe gerne geholfen. Die Sparkasse sei mehr als nur ein Konto. Sie unterstützt die Vereine und ist Teil der Gemeinschaft im ländlichen Raum.
Segen, Buffet und Piano-Musik
Kirchlichen Segen bekam der neue Kundenbereich vom katholischen Peter Göb in einer Regenbogenstola, unterstützt vom evangelischen Kollegen Frieder Seebaß, der aus dem 1. Timotheus las. Herr Urban aus Kassel begleitete den Abend am Klavier und „Fettenbrot & Kaviar sorgten für ein schmackhaftes Buffet. (rs)
