
@Foto: NGG | Tobias Seifert | nh
Bäckereibeschäftigte im Schwalm-Eder-Kreis
HOMBERG (EFZE). Rund 770 Menschen arbeiten im Schwalm-Eder-Kreis in Bäckereien – sie backen und verkaufen Brot, Brötchen und andere Backwaren. Viele von ihnen beginnen ihre Arbeit in den frühen Morgenstunden.
Neue technische Entwicklungen wie moderne Kühltechnik könnten dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. So lassen sich beispielsweise Teige bereits am Vortag vorbereiten und morgens frisch backen – was für das Personal mehr Schlaf bedeuten kann.
Der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Nord-Mittelhessen, Andreas Kampmann, sieht hier Potenzial, die Attraktivität der Berufe im Bäckereihandwerk zu steigern. Laut NGG sind Überstunden, Zeitdruck und Personalmangel zentrale Herausforderungen für Beschäftigte in der Branche.
Dies geht auch aus dem aktuellen „Bäckerei-Monitor“ der Hans-Böckler-Stiftung hervor, für den rund 1.400 Beschäftigte im Bäckerhandwerk und in der Brotindustrie bundesweit befragt wurden. Demnach erleben mehr als 80 Prozent der Befragten häufig Stress im Arbeitsalltag, fast die Hälfte klagt über zu wenig Pausen. Zudem gaben 84 Prozent an, dass Personalmangel in ihrem Betrieb eine spürbare Belastung darstelle.
Im Schwalm-Eder-Kreis gibt es laut Arbeitsagentur aktuell 49 Betriebe im Backgewerbe mit insgesamt 32 Auszubildenden – sowohl im handwerklichen Bereich als auch im Verkauf.
Ein wachsender Anteil der Auszubildenden hat einen Migrationshintergrund. Bundesweit ist es inzwischen etwa jeder Vierte. Die NGG sieht darin eine wichtige Entwicklung zur Sicherung des beruflichen Nachwuchses im Bäckerhandwerk.
Für angehende Fachkräfte seien auch die gestiegenen Ausbildungsvergütungen ein Anreiz. Aktuell erhalten Auszubildende im ersten Jahr 1.020 Euro monatlich, im dritten Jahr 1.230 Euro.
Die NGG plant, noch in diesem Jahr Gespräche mit Arbeitgebern über verbesserte Arbeitsbedingungen, insbesondere in der Brotindustrie, zu führen. Im Fokus stehen dabei unter anderem die Arbeitszeiten. So könne etwa ein Modell mit drei freien Tagen nach sechs Tagen Schichtarbeit die Belastung reduzieren und die Attraktivität der Berufe erhöhen. Auch eine Anpassung der Löhne ist Gegenstand der angekündigten Verhandlungen. (wal)
