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KIRCHHAIN. In einem gemeinsamen Projekt kümmern sich der Landschaftspflegeverband Marburg-Biedenkopf (LPV), die Stadt Kirchhain und weitere Partner um den Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen zwischen Kirchhain und dem Stadtteil Langenstein. Ziel ist es, die Flächen ökologisch aufzuwerten, regionale Obstsorten zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern.
Im Rahmen des Projekts werden rund 150 bestehende Obstbäume zurückgeschnitten und gepflegt, etwa 40 neue Bäume sollen gepflanzt werden. Zwei stark zugewachsene Streuobstwiesen wurden bereits entbuscht und können künftig besser gepflegt werden. Derzeit laufen die Arbeiten auf Hochtouren.
Streuobstwiesen bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten – darunter Vögel, Fledermäuse, Insekten wie Bienen und Hornissen sowie Reptilien. Um die Artenvielfalt weiter zu fördern, wurden zehn Nistkästen mit speziellem Schutz gegen Fressfeinde angebracht. Zudem sorgen vier eigens angefertigte Steinkauz-Röhren für zusätzliche Brutmöglichkeiten. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie Studierende der Universität Marburg (Arbeitsgruppe Naturschutz) unterstützten bei der Montage.
„Die Streuobstbestände in Kirchhain haben das Potenzial, langfristig vielfältige Lebensräume zu bieten“, erklärt Jaqueline Bienhaus vom LPV. Voraussetzung sei eine fachgerechte Pflege – insbesondere durch regelmäßige Schnittmaßnahmen. Diese fördern nicht nur die Vitalität der Bäume, sondern auch deren Ertrag.

Seit Projektbeginn erhielten bereits über 50 Obstbäume einen Sanierungsschnitt, weitere folgen in den kommenden Jahren. Außerdem wurden 20 neue Bäume gepflanzt, darunter alte und regionale Sorten wie Äpfel, Birnen, Sauerkirschen und Wildobst – eine wertvolle Nahrungsquelle auch für Tiere.
Ein Teil des anfallenden Schnittguts wird thermisch verwertet und zur Energiegewinnung genutzt. Für das unter den Obstbäumen liegende Grünland ist perspektivisch eine Beweidung mit Schafen vorgesehen.
Das Projekt wird mit rund 118.500 Euro durch Mittel von Bund und Land Hessen im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz“ (GAK) gefördert. Die Umsetzung läuft bis 2026, Projektträger ist der Landschaftspflegeverband.
Auch entlang des Radwegs zwischen Kirchhain und Langenstein setzt der LPV Pflegemaßnahmen um. Im März 2024 wurden dort sieben neue Obstbäume gepflanzt, weitere 20 Bestandsbäume werden im Dezember zurückgeschnitten. Kleine Infotafeln informieren über Sorten, Reifezeit und Lagerfähigkeit. Die Kosten von rund 7.000 Euro teilen sich der LVP, die Stadt Kirchhain und die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) war Ideengeber und übernahm 2024 die Bewässerung der Neupflanzungen.
Das Bild
Zahlreiche Obstbäume bei Kirchhain werden im Auftrag des Landschaftspflegeverbandes Marburg-Biedenkopf e.V. gepflegt. Das bringt Vorteile für Mensch und Tier. (wal)
