
Willingshausen plant mit Wind © Symbolfoto: Rainer Sander
Bis zu 14 Windräder geplant auf zwei Flächen
WILLINGSHAUSEN. Bei so viel Einstimmigkeit sollte nichts mehr schiefgehen in den kommunalen Gremien der Malerdorf-Gemeinde. Zumindest aus Willingshausen weht Rückenwind für bis zu 14 Windkraftanlagen. Die Gemeindevertretung hat für zwei Sonderbauflächen am Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus Steina grünes Licht gegeben.
In beiden einstimmigen Entscheidungen setzte die Gemeindevertretung Willingshausen ein deutliches Signal für die Zukunft der erneuerbaren Energien. In ihrer jüngsten Sitzung beschloss das Gremium gleich zwei wichtige Änderungen der Flächennutzungspläne, um die Errichtung neuer Windenergieanlagen zu ermöglichen. Unter Leitung des Vorsitzenden Udo Schölling (CDU) zeigte die Gemeindevertretung am Montagabend einvernehmliche Geschlossenheit: Beide Vorhaben wurden nicht nur ohne Gegenstimmen, sondern auch ohne Diskussionen beschlossen. Nach nur einer halben Stunde war „die Messe gelesen“.
UKA plant südwestlich von Willingshausen
Das erste Vorhaben betrifft die sogenannte 31. Änderung des Flächennutzungsplanes im südwestlichen Teil des Gemeindegebietes. Die UKA Umweltgerechte Kraftanlagen GmbH & Co. KG plant dort die Errichtung von acht Windenergieanlagen. Bürgermeister Luca Fritsch betonte, dass der Gemeindevorstand die strategische Linie konsequent fortführe: „Wir leisten unseren Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz, dabei bleiben wir aber sensibel für den Landschaftsschutz und die Interessen der Bürger.“ Für die geplanten Anlagen wurde der Mindestabstand zur Wohnbebauung auf mindestens 1.040 Meter zur Ortslage Willingshausen und bis zu 1.420 Meter zu Neustadt festgelegt. Bürgermeister Fritsch versicherte zudem, dass umfangreiche naturschutzfachliche Gutachten vom Vorhabenträger erbracht werden müssen.
Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll plant zwischen Willingshausen, Neustadt und Treysa
Die zweite Änderung (32. Änderung des Flächennutzungsplanes) erfolgt zugunsten eines lokalen Akteurs, der Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll e. G., die im Gebiet von Wasenberg zwei Anlagen in bewaldetem Gebiet und vier Anlagen im Offenland errichten will. Fritsch unterstrich den lokalen und regionalwirtschaftlichen Charakter dieses Projekts: Diese Initiative trage maßgeblich zur regionalen Wertschöpfung und lokalen Energiewende bei. Auch hier sollen umfassende Gutachten sicherstellen, dass die Windräder mit dem Naturschutz im Einklang stehen. Ein Abstand von mindestens 1.000 Metern zur Wohnbebauung ist auch hier vorgesehen.
Bürgernähe und Transparenz
Beide Vorhaben befinden sich derzeit im Planungsprozess. Nach der positiven Abstimmung der Gemeindevertretung folgt nun die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange. Diese Bürgernähe und Transparenz betonte Bürgermeister Fritsch ausdrücklich: „Es ist uns wichtig, die Menschen frühzeitig mitzunehmen und mögliche Bedenken ernst zu nehmen.“
Dass in Willingshausen selbst und in Treysa erste kritische Stimmen laut werden, ist indes nicht zu überhören.
Vier bis fünf Bauplätze in Zella
Weitere Themen auf der Tagesordnung waren unter anderem der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Nr. 37 „Gassengärten-Erweiterung“ im Ortsteil Zella. Auch dieses Vorhaben erhielt einstimmige Zustimmung und ermöglicht vier bis fünf neue Bauplätze in der Gemeinde.
Feuerwehren wollen fusionieren
Während der anschließenden Fragestunde informierte Bürgermeister Fritsch zudem über eine kürzlich erfolgte Verkehrsbegehung an der Erbsengasse. Auf Nachfrage erläuterte er, dass die Ergebnisse nun durch die zuständigen Stellen geprüft würden.
Abschließend informierte der Bürgermeister über die aktuellen Entwicklungen rund um die mögliche Fusion der Feuerwehr-Wehren von Steina und Trutzhain sowie über die laufenden Gespräche zwischen Merzhausen und Willingshausen. Hier seien viele Details noch offen, dennoch gebe es grundsätzlich positive Signale aus den Reihen der Einsatzkräfte. In Steina erkennt er noch keinen Vorteil für Willingshausen. (rs)