
Rebel Monster in Ziegenhain © Foto: Rainer Sander
Volbeat-Coverband liefert bärenstarkes Konzert
SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Wenn Metal mit Melodie, Rock mit rauer Energie und dänische Härte mit nordhessischer Feierlaune zusammentreffen, dann könnten RebelMonster auf der Bühne stehen, um es krachen zu lassen. So geschehen am gestrigen Abend in der leidlich gut besuchten Kulturhalle Schwalmstadt-Ziegenhain.
Dort lieferte die deutsche Volbeat-Coverband ein zweistündiges Powerpaket ab, das dem Original wenig nachstand. Auch Schwalmstädter Prominenz ließ sich das Spektakel nicht entgehen: Bürgermeister Tobias Kreuter outete sich mit Volbeat-Fanshirt als Anhänger des Originals und war mit Frau und Tochter gekommen. Alle drei waren begeistert und zeigten nh24 dies auch. Ebenso war Neu-Stadträtin Ruth Engelbrecht mit dabei – ganz entspannt und sichtlich gut gelaunt mitten im Publikum. Für ein Foto mit Tobias Kreuter kam sie vor die Bühne.

Druckvoller Auftakt – keine Gnade von der ersten Minute an
Ohne große Vorrede ging’s direkt los mit dem instrumentalen Einstieg „Human Instrument“, der als dramatischer Opener diente – atmosphärisch, schnell cineastisch. Dann folgte der erste Paukenschlag: „A Warrior’s Call“. Mit voller Wucht brach die Band los, der Sound druckvoll, die Gitarren messerscharf, der Gesang punktgenau. „The Devil’s Bleeding Crown“ überzeugte mit treibendem Groove, der das Publikum erstmals kollektiv in Bewegung versetzte. Danach wurde es kurz gefühlvoller mit „Die to Live“ – ein Song, der die Balance zwischen Härte und Hymne perfekt hält.
Stücke wie „Pearl Hart Burn“ (eine kleine stilistische Abwandlung der Originalversion, mehr Rock als Metal) und „Seal the Deal“ zeigen die ganze Klasse von Olli, Marius, Bodi und Micha: musikalisch versiert, mit Liebe zum Detail und mit Frontmann Olli, der stimmlich erstaunlich nah an Michael Poulsen herankommt. Zwischenzeitlich wurden auch „schönere“ Töne angeschlagen, etwa bei „Heaven nor Hell“, ein Kontrastpunkt im energiegeladenen Set.
Nach der Pause: Es wird düster, dann emotional
„Doc Holliday“ und „Last Day Under the Sun“ sorgen für Gänsehautmomente, während das Publikum bei „16 Dollars“ mitsang. Spätestens bei „Sad Man’s Tongue“, das in bester Johnny-Cash-Manier eingeleitet wurde, war die Stimmung vor der Bühne auf dem Höhepunkt.
Nach einer kurzen Pause ging’s mit einem düsteren Kracher weiter: „Temple Of Ekur“, ein jüngerer Song von Volbeat, beeindruckte mit epischer Wucht. Es folgt „Black Rose“, ungewöhnlich gespielt in d-Moll – dadurch klang das Stück rauer, erdiger. Mit „Lola Montez“ und dem hymnischen „We“ nahm die Show wieder Fahrt auf, das Publikum war im Bann der Band. Der vielleicht emotionale Höhepunkt: „Mary Ann’s Place“, das mit seiner melancholischen Note eine schöne Tiefe ins Set brachte.
Der krönende Abschluss – alle zählen mit – mehr als nur Coverband
Den Abschluss bildete – wie könnte es anders sein – „Still Counting“. Die Textsicheren im Publikum brüllten den Refrain mit. Als Zugabe folgte noch das selten gespielte, nostalgisch anmutende „Radio Girl“, das wie ein liebevoller Rückblick in die frühen Jahre der Band wirkte – ein versöhnlicher, schneller, zärtlicher Ausklang eines kraftvollen Abends. RebelMonster haben es geschafft, das musikalische Erbgut von Volbeat mit einer eigenen Handschrift auf die Bühne zu bringen. Sie sind keine bloße Kopie, sondern eine Hommage mit Charakter, Leidenschaft und Respekt vor dem Original. Die echten Volbeat-Fans waren gestern Abend auch von RebelMonster begeistert.
Heute Abend gibt es gleicher Stelle Musik von den Eagles zu hören. Das dürfte genauso stark sein. (Rainer Sander)
