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SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Als 14-Jähriger, vor ziemlich genau 51 Jahren, trat Jochen Möller seinen Dienst in der Jugendfeuerwehr an. Am Freitagabend haben ihn seine Kameraden in der Feuerwehrwache in Schwalmstadt-Ziegenhain in die Ehren- und Altersabteilung aufgenommen.
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ (Hermann Hesse)
Ein neuer Abschnitt in der Ehren- und Altersabteilung
Letztlich ist er nur woanders. An vielen Dienstagabenden wird er weiterhin seinen Platz an einem Tisch bei seinen Kameraden einnehmen. „Es ändert sich gar nichts“, sagte der Vereinsvorsitzende Martin Geißler.
Feuerwehrleute in der Ziegenhainer Ehren- und Altersabteilung dürfen zwar keinen Einsatzdienst mehr leisten, sind aber weiterhin voll in das Vereinsleben integriert. Sie unterstützen den Verein bei vielfältigen Aufgaben – so gestalteten sie im vergangenen Jahr ein Bild zum Festungsjubiläum auf dem Paradeplatz, an dem auch Jochen Möller maßgeblich beteiligt war. Der Kirmesmontag ist ohne das Austeilen der Schnitzel von Möller in seiner legendären Schürze für viele kaum vorstellbar.
In den zurückliegenden Jahrzehnten Feuerwehrdienst war Jochen Möller viele Male an der Rettung von Menschen beteiligt. Unzählige verdanken es auch ihm, dass ihr Leben gerettet sowie Hab und Gut bei Bränden, Naturkatastrophen und Unfällen geschützt werden konnten.
Ein Unfall mit dem Löschfahrzeug bei Schwalmstadt-Allendorf am 15. Oktober 1994 – die Kameraden befanden sich auf der Anfahrt zu einem Scheunenbrand – sowie der Einsatz bei einem Verkehrsunfall des eigenen Nachbarn sind nur zwei Beispiele im Feuerwehrleben Möllers, in die er höchstpersönlich involviert war.
Jochen Möller trat am 20. Februar 1974 in die Jugendfeuerwehr ein. Am 4. Februar 1977 wechselte er in die Einsatzabteilung. Seitdem ist er ein „unverzichtbarer Teil unserer Feuerwehrfamilie“, sagte Ziegenhains Wehrführer Marcel Ochs, als er Viola und Jochen Möller am Freitagabend begrüßte.
Er ist gelernter Schreiner, ehemaliger Jugendwart der Feuerwehr, und sein Vorbild prägte Generationen von Feuerwehrleuten – darunter auch seinen Sohn Tobias und seine Tochter Annika.
Möller war unter anderem Atemschutzgeräteträger, Maschinist, Gruppenführer, Zugführer und Leiter einer Feuerwehr. Seinen ersten Atemschutzeinsatz hatte er bei einem Brand der Firma Rohde in Ziegenhain. „Die Spuren des abtropfenden Kunststoffes der Deckenverkleidung sind immer noch auf deinem alten Helm sichtbar,“ so Ochs. Sein größtes Feuer, der Brand des Physikanbaus am Schwalmgymnasium in Treysa, bleibt nicht nur durch den stundenlangen Kampf gegen die Flammen in Erinnerung.
Möllers langjährige Tätigkeit wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. Zuletzt erhielt er die Plakette des Bezirksfeuerwehrverbandes in Gold für 50 Jahre sowie das Goldene Brandschutz-Ehrenzeichen am Bande in der Sonderstufe für 50 Jahre Dienst. Nicht zu vergessen: die wohl seltenste Ehrung in der Feuerwehrgeschichte – das „Goldenes Schweinohr am Bande“, das er nach der Rettung dutzender Schweine aus einem brennenden Stall erhielt.
Diese Ehrungen sind ein Zeichen für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Loyalität zur Feuerwehr. „Leider hat der Gesetzgeber festgelegt, dass er am 4. Februar 2025 die Höchstaltersgrenze für den aktiven Feuerwehrdienst von 65 Jahren erreicht“, sagte Ochs.
„Ich hoffe, wir können weiterhin auf deine Unterstützung zählen. Ganz besonders danken möchte ich aber auch deiner Frau, die dich unzählige Stunden für den Feuerwehrdienst freigestellt hat“, sagte Stadtbrandinspektor Tim Köhler.
Philipp Völker überreichte Viola und Jochen Möller seinen Feuerwehrhelm, einen Gutschein für ein Abendessen, Gutscheine für die Technikmuseen Sinsheim und Speyer sowie eine Übernachtung in Speyer. (wal)


1 Kommentar
Meine Hochachtung und danke schön für den unermüdlichen Dienst in der Feuerwehr. Wie wichtig ist es, das es so tolle Menschen in der heutigen Zeit noch gibt .