
Innenmninister Poseck ©Wittke-Archivfotos-nh24
WIESBADEN. Innenminister Prof. Roman Poseck hat am Donnerstag in Wiesbaden die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 für Hessen vorgestellt. Demnach sank die Zahl der erfassten Straftaten in Hessen auf 388.226 Fälle – ein Rückgang um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Aufklärungsquote fiel um 1,3 Prozent auf 61,9 Prozent.
Hohe Aufklärungsquote bei schweren Gewaltdelikten
Im Jahr 2024 wurden 379 Straftaten gegen das Leben registriert – ein Anstieg um 69 Fälle gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Mordfälle erhöhte sich um 18 auf 70 Taten, davon 46 im Versuchsstadium. Auch bei Totschlag und Tötung auf Verlangen gab es einen Anstieg um 29 auf 206 Fälle. Die Aufklärungsquote bei diesen Delikten liegt bei 84,4 Prozent.
Rückgang bei Jugendkriminalität und Straßenkriminalität
Die Zahl der Jugendstraftaten sank um rund zehn Prozent auf 46.243 Fälle. Auch die Straßenkriminalität, zu der unter anderem Raubüberfälle und Körperverletzungen zählen, ging um 3,0 Prozent auf 65.426 Fälle zurück. Der Ladendiebstahl verzeichnete ebenfalls ein Minus von 4,9 Prozent. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der Messerangriffe auf 988 Fälle.
Erheblicher Anstieg politisch motivierter Straftaten
Politisch motivierte Straftaten nahmen um fast 30 Prozent zu. Mit 4.443 Fällen wurden 1.018 Delikte mehr als im Vorjahr registriert. Insbesondere rechts motivierte Straftaten erreichten mit einem Anstieg um 57 Prozent einen neuen Höchstwert. Antisemitische Delikte stiegen leicht auf 357 Fälle, wobei der Bezug zum Nahost-Konflikt in 61 Fällen nachweisbar war. Die Zahl der Straftaten im Bereich religiöse Ideologie sank um 55,9 Prozent.
Mehr Wohnungseinbrüche, aber weiterhin unter Vor-Pandemie-Niveau
Die Zahl der Wohnungseinbruchdiebstähle stieg im vergangenen Jahr auf 5.867 Fälle – ein Anstieg um 661 Fälle im Vergleich zu 2023. Trotz der Zunahme liegt die Fallzahl weiterhin deutlich unter den Werten vor der Corona-Pandemie. 45 Prozent der Einbruchsdiebstähle scheiterten im Versuchsstadium.
Weiterer Anstieg bei Kinder- und Jugendpornografie
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg um 542 Fälle auf insgesamt 10.065 Delikte. Besonders besorgniserregend ist der erneute Anstieg im Bereich der Verbreitung, des Erwerbs, des Besitzes und der Herstellung kinderpornografischer Inhalte. Hier wurden 4.371 Delikte registriert, ein Anstieg um 11,1 Prozent. Auch im Bereich der Jugendpornografie nahmen die Fälle um 9,0 Prozent auf 899 Delikte zu. Im Kampf gegen diese Delikte führte die Spezialeinheit „FOKUS“ im Jahr 2024 insgesamt 1.600 Durchsuchungen durch.
Weniger Geldautomatensprengungen und häusliche Gewalt
Die Zahl der Geldautomatensprengungen sank um 60 Prozent auf 24 Fälle. Auch die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt gingen nach dem Höchstwert 2023 leicht zurück. Im Jahr 2024 wurden 11.879 Fälle registriert, wobei 80,7 Prozent der Opfer Frauen waren.
Rückgang bei Rauschgiftdelikten – Handelsdelikte mit Crack und Kokain nehmen zu
Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist im Jahr 2024 deutlich gesunken: Mit 17.257 Fällen wurden 34,9 Prozent weniger Delikte als im Vorjahr registriert (2023: 26.518 Fälle). Die Aufklärungsquote fiel von 87,1 Prozent auf 83,6 Prozent. Während die allgemeine Drogenkriminalität rückläufig ist, nahm der Handel mit Crack und Kokain spürbar zu. (wal)

2 Kommentare
@SCHUTZMANN,
wenn doch die Kriminalität rückläufig ist braucht man doch nicht so viel Polizei !!! 😉
Ironie aus !!!
Nichts gesagt hat er etwas zum Rückgang der Polizeibeamten in Hessen. Nie waren wir so wenig wie heute in den letzten 30 Jahren. Aber halt, das ist ja gar nicht so gut für die Landesregierung.