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Schon jetzt von außen ein beeindruckender „Lost Place“: Das Sportbad © Foto: Rainer Sander
Bürgermeister prüft kreative Nutzung des alten Sportbades
BAUNATAL. Lost Places sind gerade der Renner. Ganze Bücher und Communities in den Sozialen Medien sind gefüllt mit verlorenen Träumen, gestrandeten Existenzen, gescheiterten Unternehmen oder einfach ausgestorbenen Geschäftsmodellen, die dem Wandel zum Opfer fallen, sich selbst überlebt haben oder aus der Zeit gefallen sind. Einiges lässt sich anders nutzen.
Ein neuer kultureller oder sportlicher Hotspot könnte zukünftig in Baunatal entstehen: Als möglicher „Lost Place“ für Fotografie, Film, Kunst und Kultur würde das ehemalige Sportbad eine neue Funktion erhalten. Unter dem Arbeitstitel „Raum für Ideen – Vergangenheit trifft Zukunft“ prüft die Stadt Baunatal derzeit entsprechende Ideen. Gleichzeitig steht auch der Gedanke im Raum, eine Schlittschuhbahn aus Kunsteis zu installieren. Ziel ist es, dem weiteren Verfall des Gebäudes entgegenzuwirken – und gleichzeitig die kulturelle und sportliche Vielfalt der Stadt zu bereichern.
Bürgermeister Henry Richter erklärt:
„Es handelt sich bislang lediglich um erste Ideen. Nach der Schließung des Sportbads wurden die Lüftung und die technische Anlage außer Betrieb genommen, was zu Schimmelbefall und Wasserschäden geführt hat. Die Entscheidungen, die zu dem aktuellen Zustand des Bades geführt haben, liegen also in der Verantwortung der vor meiner Zeit zuständigen Personen.
Seit dem 1. Januar dieses Jahres liegt die Verantwortung für den AquaPark und das Sportbad nun in meinen Händen. Aktuell werden die entstandenen Schäden begutachtet. Anschließend muss geprüft werden, ob eine neue Betriebserlaubnis erforderlich ist – und inwieweit das Gebäude für eine kreative oder sportliche Nutzung geeignet wäre.
Neben dem Konzept als Lost Place prüfen wir zudem die Möglichkeit, das ehemalige Schwimmbecken als Eisbahn aus Kunsteis umzufunktionieren.
Gleichzeitig denken wir auch über eine langfristige Lösung für das Sportbad als Freibad oder Ähnliches nach. Hier sind jedoch insbesondere die etwaigen Kosten zu prüfen. Mein Ziel ist es, mit innovativen Ideen sowohl dem baulichen Verfall des Gebäudes als auch der finanziellen Situation unserer Stadt entgegenzuwirken.“
Alternative Nutzungsmöglichkeiten: Kunst und Kultur
Eine Pressemitteilung der Stadt erklärt, dass die vorhandenen Räumlichkeiten grundsätzlich Potential für vielfältige Möglichkeiten bieten:
- Einige Beispiele sind Kulissen und Locations für Fotografie- und Filmworkshops, Escape-Room-Erlebnisse oder Geocaching-Events.
- Auch Kultur- und Kunstevents wie Theateraufführungen, Tanz- und Ballettworkshops, Kunstausstellungen als auch eine Galerie für regionale Künstler wären denkbar.
- Möglicherweise ist auch die Organisation einzelner Konzerte bis hin zu größeren Musikveranstaltungen an dem Standort möglich.
- Neben einer denkbaren Nutzung als Lost Place wird auch geprüft, ob das ehemalige Becken in eine Schlittschuhbahn mit Kunsteis umgewandelt werden könnte; dies wäre ein Highlight für Familien, Schulen und Sportbegeisterte, vor allem in den Wintermonaten.
Eine Finanzierung könnte durch Eintrittsgelder, Vermietungen und Kooperationen mit lokalen Unternehmen erfolgen. Vielleicht findet sich für ein derartiges Projekt auch ein Investor. Eine endgültige Entscheidung zur zukünftigen Nutzung des Gebäudes wird grundsätzlich jedoch erst nach Abschluss der Schadensbegutachtung – und der Erstellung eines umfassenden Konzepts – getroffen. (pm | rs)
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