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©Foto: Uwe Dittmer | nh
HOMBERG (EFZE)-CAßDORF. Der Bach Ohe hat sich im Bereich Caßdorf bis zu dreieinhalb Meter in das Gelände eingetieft und ist nicht mehr mit der Aue verbunden. Um die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen, wird der Fluss nun renaturiert.
Durch das Abgraben des Vorlandes und das Anlegen neuer Gewässerläufe soll die Ohe wieder eigendynamisch verlaufen, über die Ufer treten und das Vorland vernässen. Geplant ist die Entwicklung eines Auwaldes mit Erlen, Weiden, Schilfgürteln und Feuchtwiesen. Zudem soll die Maßnahme das Grundwasser besser regenerieren. Ein angepasstes Sohlgefälle sorgt für einen höheren Wasserstand in Trockenphasen, während Hochwasser schadlos zwischengespeichert werden kann.
Neue Lebensräume für Tiere
Die neuen Gewässerläufe entwickeln sich durch natürliche Strömungseinflüsse stetig weiter. Dabei entstehen Kolke und Flachwasserzonen, die Laich- und Überwinterungshabitate für Forellen, Äschen, Schmerlen und Gründlinge bieten. Auch die unter Naturschutz stehende Groppe profitiert. Teiche und Feuchtflächen schaffen neue Lebensräume für Flussregenpfeifer, Wasseramsel, Eisvogel und Fledermäuse.
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Umfangreiche Maßnahmen
Das Vorland wird auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern um bis zu zwei Meter abgesenkt. In den freigelegten Kies werden geschwungene Gewässerläufe modelliert, während der bisherige Bachlauf zu Altarmen umgestaltet wird. Zudem entstehen mehrere Teiche mit einer Größe von bis zu 300 Quadratmetern.
Das anfallende Erdmaterial – rund 21.000 Kubikmeter – wurde fast vollständig in der Landwirtschaft verwertet und auf Feldern in Caßdorf und Lützelwig verteilt. Nicht standortgerechte Pappeln am Ufer wurden entfernt, das Holz als Totholzelemente in das Gelände integriert. Auf Höhe des ehemaligen Sportplatzes Caßdorf entsteht zudem ein Totholzfang, um angeschwemmtes Holz aufzufangen.
Förderung und Umsetzung
Die Maßnahme wird zu 95 Prozent vom Land Hessen gefördert und von der Firma RK Landschaftsbau aus Dittersdorf durchgeführt. Die Planung übernahmen die Weber Ingenieure aus Homberg (Efze), während die Untere Wasser- und Naturschutzbehörde das Projekt begleiten. (wal)
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