Genossenschaftsbanken auf dem Weg zur VerbundBank
HOMBERG (OHM) | ALSFELD. Nachdem sich die VR Bank Fulda Ende 2024 aus der geplanten Fusion mit der VR Bank HessenLand und der VR Bank Lauterbach-Schlitz zurückgezogen hat, setzen die beiden verbliebenen Banken ihren Weg zur VerbundBank fort.
Im Dezember 2024 gab die VR Bank Fulda bekannt, dass sie sich entgegen der ursprünglichen Ankündigung vom September nicht an der Fusion beteiligen werde. Trotz dieser Entscheidung haben die Aufsichtsräte und Vorstände der VR Bank HessenLand und der VR Bank Lauterbach-Schlitz beschlossen, das Projekt weiterzuverfolgen. Auch die Betriebsräte beider Banken haben der Fusion bereits zugestimmt.
In den kommenden Wochen werden die Bankvertreter in sieben regionalen Veranstaltungen über den Zeitplan und das Konzept informiert. Die Fusion tritt jedoch erst in Kraft, wenn im Sommer 2025 mindestens 75 Prozent der Vertreter beider Banken zustimmen. Die technische Umsetzung ist für Mitte November 2025 vorgesehen. „Wir werden dann unter anderem ein gemeinsames Rechnungswesen und eine zentrale Personalverwaltung haben“, erklärte Helmut Euler, Vorstandsvorsitzender der VR Bank HessenLand eG. Bis dahin arbeiten Mitarbeiter in 15 Projektgruppen an der Umsetzung, wobei der Betriebsrat eng eingebunden ist.
Mit rund 105.000 Kunden, davon knapp 50.000 Mitgliedern, und einem betreuten Kundenvolumen von 5,3 Mrd. Euro entsteht ein starkes Unternehmen mit unveränderten, regional verankerten Marken
Helmut Euler
Offenes Konzept für weitere Partner
Das Modell der VR VerbundBank ist offen für weitere Banken aus der Region. Euler betont, dass es darum geht, frühzeitig wettbewerbsfähig und zukunftssicher aufgestellt zu sein, anstatt erst zu reagieren, wenn sich negative Entwicklungen abzeichnen. Dabei liegt der Fokus, insbesondere auf Mitarbeiterorientierung und Kundenfreundlichkeit. Es wird im Zuge der Fusion keine Entlassungen geben.
Zwei Marken unter einem Dach
Die neue VerbundBank eG soll künftig unter den Marken VR VerbundBank eG HessenLand und VR VerbundBank eG Lauterbach-Schlitz auftreten.
Betriebsergebnis von 22,3 Millionen Euro
Insgesamt erzielte die VR Bank ein Betriebsergebnis von 22,3 Mio. Euro. Die gestiegene Eigenkapitalquote lag im Jahr 2024 bei 18,9 Prozent. Seit Jahren arbeitet die Bank sehr wirtschaftlich und hat eine überdurchschnittliche Aufwands-Ertragsrelation von 54,3 % (um einen Euro zu erwirtschaften, wurden 54,3 Cent investiert).
Im Konzern, einschließlich der Tochterfirmen, sind 539 Mitarbeiter beschäftigt, davon 295 direkt bei der VR Bank. Nach dem ausgezeichneten Geschäftsergebnis im Jahr 2023 handelt es sich um das zweitbeste Ergebnis in der Firmengeschichte.
Wir blicken erneut auf ein gutes Geschäftsjahr zurück
Helmut Euler und Ralph Kehl
Kundenvolumen und Kreditgeschäft wachsen weiter
Das betreute Kundenvolumen stieg um 103 Mio. Euro auf 3,8 Mrd. Euro. Haupttreiber waren Kundeneinlagen, die um 50 Mio. Euro (+3,7 %) zunahmen. Wertpapieranlagen im Depot der Bank wuchsen um 71 Mio. Euro (+8,1 %). Zudem gewann die Bank 1.611 Neukunden in diesem Bereich. Das Bauspargeschäft erreichte mit 54 Mio. Euro ein neues Rekordniveau.
Gestiegene Kosten
Während die Neukreditzusagen bei Firmenkunden seit 2022 auf 213 Millionen Euro stiegen, fielen die Kredite bei Privatkunden seit 2022 von 150 Millionen auf 62 Millionen Euro im Jahr 2024. Euler nannte als Gründe dafür unter anderem deutlich höhere Baupreise sowie die gestiegenen Bauzinsen und die hohe Inflation.
Die normale junge Familie ist nicht mehr in der Lage, sich ein Häuschen zuzulegen.
Helmut Euler
Das Immobilienportfolio umfasst 34 Projekte mit jährlichen Miet- und Pachteinnahmen von 7,5 Mio. Euro. Das Zins- und Provisionsergebnis blieb mit 46 Mio. Euro stabil, während die Verwaltungsaufwendungen leicht um 0,3 Mio. Euro stiegen.
Bank sichert Kommunen Steuereinnahmen und zahlt stabile Dividende
Der Steueraufwand der VR Bank beträgt 6,7 Mio. Euro, davon fließen 3,5 Mio. Euro als Gewerbesteuer an die Kommunen. Die 40.631 Mitglieder erhalten eine unveränderte Dividende von vier Prozent. (wal)