Henry Richter: 36 Millionen Minus im Haushalt
BAUNATAL. 2024 war voller Herausforderungen, jetzt gelte es nach vorne zu schauen auf ein 2025 voller Chancen. So begrüßte der Präsident Peter Hammerschmidt über 150 Gäste beim Neujahrsempfang der Baunataler Wirtschaftsgemeinschaft (WG) im Autohaus Glinicke: „Nicht die gestalten die Zukunft, die abwarten, sondern die, die zupacken!“
Mit zupacken wollten Bürgermeister Henry Richter, Erster Stadtrat Daniel Jung, IHK, Regionalmanagement, Michael Plätzer (Bürgermeister von Schauenburg), viele Baunataler Betriebe und Gastgeber Glinicke-Chef Ingo Flaßpöhler.
Beim Neujahrsempfang Kritik an Opposition in der Kommunalpolitik
Peter Hammerschmidt begrüßte ausdrücklich auch Stadtverordnetenvorsteher Reiner Heine (SPD) sowie den SPD-Fraktionsvorsitzenden Udo Rodenberg und kritisierte gleichzeitig Desinteresse an der Wirtschaft bei allen anderen Parteien, die sich auf die Einladung weder gemeldet noch angemeldet hätten. Bei der anstehenden Bundestagswahl würden wichtige Weichen gestellt. Ein Grund, bitte beide Stimmen für demokratische Parteien abzugeben.
Er wünscht sich Zusammenhalt statt Grabenkämpfe. Die Stadt habe viel Potenzial. Befindlichkeiten und Taktieren haben in diesen Zeiten weder im Bund noch in der Kommune etwas zu suchen. Politik lebe von Kompromissen, nicht von Blockaden. Die Wirtschaftsgemeinschaft möchte Austausch mit allen.
Henry Richter: Baunatal braucht Digitalisierung und Tourismus
Bürgermeister Henry Richter nannte Demokratie als entscheidende Weiche für Land und Wirtschaft, als Fundament für Wachstum und Wirtschaft. Wirtschaftspolitische Entscheidungen hingegen bedrohen gerade auch Baunatal. Trumps Strafzölle haben Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung in Deutschland mit einem Minus von 0,4 Prozent oder 25 Milliarden. Immerhin, VW investiert 90 Millionen Euro in den Ausbau des OTC.
Das war die Einleitung zum Ausblick auf die finanzielle Situation der Stadt. Er plant im Haushalt mit einem Fehlbetrag von 36 Millionen Euro (Hinweis: Das dürfte etwa einen Drittel des Haushaltsvolumens entsprechen). Baunatal nützt jetzt eine Wirtschaftsförderung ohne Gewerbesteuererhöhung und sucht alternative Wege. Schwerpunkt sei „unser Mittelstand“. Wie Hammerschmidt möchte auch er jetzt intensiven Austausch, und zwar für wirtschaftliche Entwicklung sowie interkommunale Zusammenarbeit. Werte sind Wirtschaft, Digitalisierung, Sport, Kultur, Tourismus, und Baunatal braucht Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Was kann die Stadt machen? Schwerpunkte setzen bei Digitalisierung oder Smartcity! Beispielsweise eine schelle digitale Gewerbeanmeldung wird es geben. Geschaffen wurde bereits eine Stabsstelle für wirtschaftliche Entwicklung, um Baunatals Potenzial als innovativer Wirtschaftsstandort zu entwickeln.
Wirtschaftsförderung, IHK und ein gestärktes Stadtmarketing müssen zusammenarbeiten. Baunatal benötigt ein maßgeschneidertes Tourismuskonzept und am 6. März ist Auftakt für das Thema Siedlungsentwicklung in der Stadthalle mit Professor Dr. Uwe Altrock von der Uni Kassel.
Zukunftsvisionen mit Professor Henseler
Peter Hammerschmidt blickte anschließend zurück auf ein Jahr mit vielen Veranstaltungen, beispielsweise zur E-Rechnung, mit Wissenstransfer sowie Erfahrungsaustausch. Auch 2025 werden halbjährlich Gespräche mit der Verwaltungsspitze der Stadt und der Unternehmerstammtisch stattfinden. Die Krise bei VW zeige, dass Wandel unausweichlich ist. Es gibt keine Vision und Szenarien, wie damit umzugehen ist. Deshalb beginnt die Wirtschaftsgemeinschaft ein neues Veranstaltungsformat „Baunataler ZukunftsDialog“ gemeinsam mit den „Gewerbepartnern Schauenburg“. Impulsgeber am 27. Mai in der Stadthalle ist Prof Wolfgang Henseler. Auch der die Wirtschaftsgemeinschaft wird sich neu ausrichten und hat zur Unterstützung externe Begleitung beauftragt.
Sechs neue Mitglieder konnten sich und die Menschen hinter der Geschäftsidee vorstellen:
- Vincent Prena – Webdesign
- Victoria Austen Solar und Wärmepumpen
- Victoria Müller und Kai Gustke von Raiffeisen Immobilien
- Janina Fritsche und Dejan Stokic – Social Media Marketing
- Christian Ostwald Immobilien
- Lars Dirksen Saniplus – Sanitätsinklusionsbetrieb der bdks
Inklusion und Transformation – bdks und Regionalmanagement
Prof Dr. Gerrit Jungk stellte den JobCampus der bdks vor und dessen Chancen für behinderte Menschen auf einen Platz im „Ersten Arbeitsmarkt“. „Wir brauchen Unternehmen“, die mitmachen, so seine Botschaft an die Baunataler Wirtschaft.
Regionalmanager Kai Georg Bachmann sieht in der neuesten Nachricht, dass aktuell 30 bis 40 Prozent mehr Elektroautos zugelassen werden und auf allen Topplätzen hinter Teslas Model Y zunächst nur Volkswagen-Modelle folgen. Nordhessen sei in einer verrückten Situation, aber eine der bestaufgestellten Regionen Deutschlands, die aufhören müsse, nur Sachstandsmeldungen abgeben: „Wir werden Transformation erleben, aber neue Beschäftigungsverhältnisse passen nicht zu den alten Beschäftigten. Damit sich Unternehmen attraktiv aufstellen können, hat das Regionalmanagement die AuszeitCardPlus vorgestellt, die All-inclusive-Leistungen im Wert von 800 Euro beinhaltet und für 79 Euro im Jahr oder 8,90 Euro im Monat für Mitarbeiter ausgegeben werden kann.
Beim leckeren Büffet begann anschließend das Netzwerken zwischen Gästen und Mitgliedern. (Rainer Sander)