MARBURG. Das hessische Beratungsnetzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus verzeichnete 2024 einen neuen Höchststand an Beratungsfällen und Bildungsangeboten. Wie das Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität Marburg mitteilte, wurden insgesamt 545 Fälle dokumentiert – so viele wie nie zuvor.
Davon entfielen 330 auf Beratungen und 215 auf präventive Bildungsveranstaltungen zu Themen wie Rechtsextremismus, Rassismus und Rechtspopulismus. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Beratungsfälle um 7,5 %, die Bildungsmaßnahmen sogar um 45 %.
Mehr Anfragen von Betroffenen, Schulen und Kommunen
Besonders deutlich wurde der Anstieg bei der Opfer- und Betroffenenberatung, die fast 20 % mehr Anfragen zu rassistischer Diskriminierung und rechtsextremer Gewalt erhielt. Zudem baten immer mehr Schulen, Kommunen und Betriebe um Unterstützung, da sie mit rechtsextremen Tendenzen konfrontiert waren. Dabei ging es häufig um die verstärkte Hinwendung junger Menschen zu rechtspopulistischen und rechtsextremen Strömungen – oft sichtbar in sozialen Medien.
Viele Beratungen wurden durch Coachings oder Workshops ergänzt, in denen Strategien gegen menschenfeindliche Hetze und Gewalt entwickelt wurden.
Ursachen für den Anstieg
Als Gründe für die steigenden Zahlen nennt das Netzwerk neben der Zunahme rechtsextremer Konfliktlagen eine erhöhte Sensibilisierung in der Gesellschaft und den gestiegenen Bekanntheitsgrad des Angebots.
Eine detaillierte Analyse mit finalen Zahlen und Schwerpunktbewertungen soll im Sommer im Jahresbericht veröffentlicht werden.
Hintergrund
Das vom Land Hessen und vom Bund geförderte „Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ berät kostenlos und vertraulich Hilfesuchende wie Schulen, Eltern, Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Diskriminierungsopfer und andere Betroffene in Fällen von Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Fällen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und bietet entsprechende Bildungs- und Präventionsmaßnahmen an. Das an der Philipps-Universität in Marburg angegliederte Demokratiezentrum Hessen fungiert dabei als zentrale Fach-, Anlauf- und Geschäftsstelle, die die Arbeit des Netzwerks koordiniert und dokumentiert.
Weitere Informationen unter >> https://beratungsnetzwerk-hessen.de/(wal)