KASSEL. Bei einem großangelegten Einsatz gegen illegale Beschäftigung im Baugewerbe hat der Zoll gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Kassel drei mutmaßliche Drahtzieher festgenommen. Der entstandene Schaden durch Steuer- und Sozialabgabenhinterziehung beläuft sich auf rund 12 Millionen Euro.
Mehr als 300 Einsatzkräfte durchsuchten 21 Objekte in Hessen, Bayern und Bremen sowie mehrere Standorte in Slowenien. Zwei Bosnier und ein Deutscher im Alter von 55 bis 66 Jahren wurden in Kassel verhaftet. Ihnen wird banden- und gewerbsmäßiger Betrug sowie die Einschleusung von Ausländern vorgeworfen.
Die Verdächtigen sollen Bauarbeiter über slowenische Briefkastenfirmen zum Schein angemeldet und mit erschlichenen Papieren nach Deutschland entsandt haben. Gleichzeitig wurden über sogenannte Servicefirmen Scheinrechnungen erstellt, um Schwarzlöhne zu finanzieren.
Dem heutigen Zugriff gingen umfassende verdeckte Ermittlungen der zum Teil miteinander verflochtenen Unternehmensstrukturen voraus
Michael Bender, Pressesprecher des Hauptzollamtes Gießen
Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Beweismittel, darunter Computer und Mobiltelefone, sichergestellt. Zudem vollstreckte der Zoll Vermögensarreste, pfändete Konten und beschlagnahmte Bargeld sowie drei Fahrzeuge. Neun Bauarbeiter mit gefälschten Arbeitsvisa wurden der Ausländerbehörde übergeben. Die Ermittlungen dauern an. (wal)