GIEßEN. Das 23. Mittelhessische Rettungsdienstsymposium lockte Mitte Januar zahlreiche Fachleute aus Medizin, Wissenschaft und Praxis in den Landkreis Gießen. Organisiert vom gemeinsamen Qualitätszirkel Notfallmedizin der Landkreise Gießen, Marburg-Biedenkopf und Vogelsbergkreis, bot die zweitägige Veranstaltung Vorträge und Workshops zu aktuellen Themen der Notfallmedizin. Die Veranstalter zeigten sich mit dem Verlauf und dem Feedback sehr zufrieden.
Vielfältige Workshops am ersten Tag
Der erste Tag im Gefahrenabwehrzentrum Gießen stand im Zeichen praxisorientierter Workshops. Neun Themenbereiche ermöglichten den Teilnehmenden, ihre Kenntnisse in verschiedenen Aspekten der Notfallmedizin zu vertiefen. Dazu gehörten Geburts- und pädiatrische Notfälle, invasive Techniken sowie praktische Beatmungsanwendungen. Auch die patientenorientierte Rettung bei Bus- und Lkw-Unfällen sowie der Einsatz alternativer Antriebe im Feuerwehr- und Rettungsdienst wurden intensiv behandelt. Diese Mischung aus Training und Diskussion spiegelte den Anspruch wider, praxisnahes Wissen zu vermitteln.
Podiumsdiskussion und innovative Projekte
Der zweite Veranstaltungstag im Kulturzentrum Buseck war geprägt von spannenden Vorträgen und einer Podiumsdiskussion unter der Moderation von Prof. Dr. Helge Braun. Im Fokus stand das Thema „Patienten quo vadis?“. Vertreter aus den Bereichen Hausärzte, ärztlicher Bereitschaftsdienst und Notaufnahmen beleuchteten die zunehmenden Herausforderungen im Gesundheitssystem. Einig war man sich, dass Reformen notwendig sind, um die Versorgungssicherheit trotz knapper Ressourcen zu gewährleisten. Der internationale Vergleich zeigte, dass andere Länder mit weniger Ärztinnen und Ärzten effizienter arbeiten.
Neben den systemischen Fragen wurden regionale Projekte vorgestellt, darunter das Schlaganfallkonzept „Follow up 2.0“ und das „Gießener Medical Intervention Car“. Letzteres ist ein speziell ausgestattetes Rettungsmittel, das bei komplexen Einsätzen hinzugezogen wird. Auch das Hebammenprojekt in Marburg-Biedenkopf und Vogelsberg fand großen Anklang.
Bedeutung des Symposiums
Die Themenvielfalt verdeutlicht die Dynamik in der Notfallmedizin. „Das Symposium hat sich als unverzichtbare Weiterbildungsveranstaltung etabliert“, so Landrätin Anita Schneider. Die Verabschiedung übernahmen Marco Schulte-Lünzum von den Johannitern sowie Jens Dapper und Markus Müller vom DRK-Rettungsdienst Mittelhessen. Sie dankten allen Beteiligten und blickten mit Vorfreude auf das nächste Symposium im Jahr 2026. (wal)