KASSEL. In der kommenden Woche stehen vor dem Kasseler Landgericht zwei Prozesse an. Am Montag, 20. Januar, beginnt das Verfahren gegen einen 58-jährigen Mann, der sich wegen versuchten Mordes an seiner Ehefrau verantworten muss. Am Donnerstag folgt die Verhandlung gegen zwei Krankenschwestern, die wegen unterlassener Hilfeleistung in einem Krankenhaus angeklagt sind.
58-Jähriger soll Ehefrau mit Auto angefahren haben
Dem 58-Jährigen wird vorgeworfen, im Juni 2019 versucht zu haben, seine Ehefrau und eine Begleiterin zu töten. Der Mann soll seine Ehefrau, mit der er nach islamischem Recht verheiratet war, in einem Ladengeschäft in Kassel aufgesucht haben. Dort kam es zu einem Streit, der sich um die Trennung des Paares drehte. Anschließend habe der Angeklagte vor dem Geschäft in seinem Auto gewartet. Als die beiden Frauen das Geschäft verließen, soll er absichtlich auf sie zugefahren sein.
Während die Begleiterin dem Fahrzeug durch einen Sprung ausweichen konnte, wurde die Ehefrau erfasst, durch die Luft geschleudert und auf dem Bürgersteig schwer verletzt. Die Frau überlebte den Angriff, erlitt jedoch ein Schädel-Hirn-Trauma, eine Nasenbeinfraktur sowie mehrere Prellungen.
Krankenschwestern sollen bewusst nicht geholfen haben
Im zweiten Verfahren müssen sich zwei 39-jährige Krankenschwestern verantworten. Der Vorwurf: unterlassene Hilfeleistung. Eine Patientin wurde im Dezember 2023 als Notfall in ein Krankenhaus in Kassel transportiert und wurde dort in einem Wartezimmer untergebracht. Die Frau betätigte dort die Notfallklingel, um auf ihren Zustand aufmerksam zu machen. Eine der Angeklagten soll ihr daraufhin untersagt haben, erneut zu klingeln, ohne jedoch nach dem Zustand der Patientin zu fragen oder medizinische Maßnahmen einzuleiten. Kurze Zeit später verlor die Frau das Bewusstsein und stürzte. Die zweite Angeklagte soll den Vorfall bemerkt haben, habe jedoch lediglich die Tür zum Wartezimmer geschlossen, ohne Hilfe zu leisten. (wal)