Inklusives Musik-Erlebnis des Heeresmusikkorps mit den MoMus
BAUNATAL. Keine Sorge, auch 2025 wird es ein Weihnachtskonzert in der Stadthalle Baunatal geben. Tatsächlich allerdings ohne Oberstleutnant Tobias „Udo“ Terhardt. Das diesjährige Weihnachtskonzert des Heeresmusikkorps war wieder einmal ein inklusiver Musikabend für die inklusive Sache.
Einmal mehr waren die Montagsmusiker (MoMus) der Baunataler Diakonie (bdks) auf der Bühne dabei und bewiesen nicht nur, dass Menschen mit Beeinträchtigung sehr schön musizieren können, sondern bewiesen, dass das wohltätige Weihnachtskonzert der Militärmusiker die richtigen Projekte fördert. Die bdks und ihre MoMus sind regelmäßige Empfänger der Erlöse aus Eintritt und Spenden.
Henry Richter: Abend für den „Guten Zweck“
820 Karten wurden 2024 für das Konzert am 3. Advent verkauft, verkündete Baunatals Bürgermeister Henry Richter voller Freude. Es war bereits das 47. Konzert und, so Richter, wieder ein „Abend für den guten Zweck“ 7.324,19 Euro waren im vergangenen Jahr zusammengekommen, obwohl die Raiffeisenbank aus dem Kreis der Spender ausgetreten ist. Dieses Jahr hofft er auf ein bisschen mehr. Unterstützt werde unter anderem Musikunterricht, Soziales, Beratung und Einzelfallhilfen.
Der Althessische Reitermarsch aus dem Jahr 1732 war der militärmusikalisch-schwungvolle Auftakt für den gesellschaftlichen Höhepunkt in Baunatal, dem auch Staatssekretärin Manuela Strube, der 1. Stadtrat Daniel Jung und Stadtverordnetenvorsteher Reiner Heine gemeinsam mit Prof Gerrit Jungk und Frau Larissa Mierzwa von der bdks beiwohnten.
Puccini kannte schon die „MoMus“?
Das letzte Konzert im Jahr, ist für das Kasseler Heeresmusikkorps immer ein Höhepunkt, erzählte Orchesterchef Tobias Terhardt. Das Programm des Abends reichte zunächst vom Auszug aus „La Boheme“ von Puccini, über die Filmmusik aus Jenseits von Afrika, den James Bond Klassiker „For Your Eyes Only“ bis zu einem umfangreichen Udo Jürgens Medley mit den bekannten Titeln des Sängers und Musikers, der gestern seinen 10. Todestag hatte und dieses Jahr 90 geworden wäre.
Zu Puccinis Werk, dessen 100. Todestag am 29.11. gewesen ist, konnte Terhardt die Entstehung schildern. Die Musik spielt teilweise im Café „Momus“ im Quartier latin. Mit den MoMus unter der Leitung von Anja Sievers ging es nach einer kurzen Pause weiter. Erst spielte die Handicap-Band munter solo und beeindruckte mit Spielfreude und selbstbewusster Ausstrahlung. Lauter gestandene Musiker, die verdienten Applaus ernteten. Dann spielten sie gemeinsam mit dem Heeresmusikkorps. „Eating Banana“, „Sailing“ – gesungen von Benjamin Hühne -, „Winter Wonderland“ und „Let It Snow“ waren zu hören, bis „Eine musikalische Reise durch den Advent“ bekannte Lieder zur festlichen Zeit ins Publikum trug, das zumindest mitsummen konnte.
Abschied nach 9 Jahren
Schließlich überraschte Oberstabsfeldwebel Andreas Alschinger seinen Chef Tobias Terhardt vor der Zugabe, als er eröffnet, dass „In der Weihnachtsbäckerei erst einmal nicht gespielt wird, sondern noch einmal Udo Jürgens, denn der Orchesterleiter wechselt als Chef zur Bigband der Bundeswehr ins Rheinland nach Euskirchen. Für sein letztes Konzert mit dem Heeresmusikkorps musste der Udo Jürgens-Fan erneut selbst singen, und zwar im Zugabe-Outfit des berühmten Entertainers: im weißen Bademantel.
Tobias Terhardt nahms mit Humor und vor allem gerne an, setzte sich ans Piano und sang noch einmal Jürgens-Hits, bevor es bald musikalisch Richtung Glen Miller und James Last geht. Der neue Tonträger des HMK, aufgenommen mit 60 Mikrophonen im zum Tonstudio umgestalteten Ständesaal vor ein paar Wochen und bald zu erwerben, ist dann so etwas wie das Vermächtnis von Terhardt, der das Orchester 9 Jahre geprägt und auch durch eine Zeit gesteuert hat, in der dessen Existenz im Zuge der Truppenreduzierung mal auf der Kippe gestanden hat.
Und schließlich gab’s zum Mitsingen doch noch „In der Weihnachtsbäckerei“ (Rainer Sander)