Verdienstkreuz für Dieter Vaupel
GUDENSBERG | WIESBADEN. Ministerpräsident Boris Rhein hat Dr. Dieter Vaupel aus Gudensberg am Mittwoch mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Vaupel erhielt die Auszeichnung für sein jahrzehntelanges Engagement zur Erinnerung an die NS-Verbrechen. Als Lehrer, Politologe, Autor und Schulleiter setzt er sich seit über 40 Jahren intensiv für das Wachhalten der Geschichte und das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ein. „Dieter Vaupels großes Engagement sensibilisiert nachfolgende Generationen dazu, wachsam zu bleiben“, betonte der Regierungschef bei der Zeremonie im Wiesbadener Kurhaus.
Trotz Kritik und Widerständen enthüllte Vaupel 1983 gemeinsam mit Schülern die Geschichte des Konzentrationslager-Außenkommandos Hessisch Lichtenau und veröffentlichte dazu eine umfassende Dokumentation. Weiterhin initiierte er einen Gedenkstein und einen Gedenkweg auf dem ehemaligen Lagergelände. Ministerpräsident Rhein würdigte auch Vaupels Arbeit an Zeitzeugengesprächen mit KZ-Überlebenden wie Blanka Pudler, deren Biografie er nach ihrem Tod für den Unterricht als Buch und Film herausbrachte. „Die historische Aufarbeitung und sein fortwährender Einsatz für die NS-Opfer sind herausragend und verdienen großen Respekt“, sagte Rhein.
2021 erschien Vaupels Buch „A Fairy Tale Unmasked. The Teacher and the Nazi Slaves“, eine gemeinsame Veröffentlichung mit einer amerikanischen Journalistin. Zudem erforscht er die Geschichte jüdischen Lebens in nordhessischen Landgemeinden und arbeitet an einer Biografie des Widerstandskämpfers Egbert Hayessen, der am 20. Juli 1944 an der „Operation Walküre“ beteiligt war. „Dank Vaupels Initiative wurde in Hayessens Heimatort sogar ein Platz nach ihm benannt“, ergänzte der Ministerpräsident. „Dieter Vaupel leistet durch seine Erinnerungsarbeit einen wertvollen Dienst für die Menschlichkeit.“ (wal)