SCHWALMSTADT-ZIEGENHAIN. Seit fünf Jahren beteiligen sich die Asklepios Kliniken Nordhessen an der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“. Im Rahmen dieser Initiative bringen Ärzte in Workshops an Schulen Jugendlichen bei, wie sie im Notfall effektiv Hilfe leisten können. In diesem Jahr stand das Thema „Reanimation“ auf dem Stundenplan der Carl-Bantzer-Schule (CBS) in Ziegenhain.
Fünf neunte Klassen, insgesamt mehr als hundert Schülerinnen und Schüler, nahmen an den Workshops im Bühnenraum der Kooperativen Gesamtschule teil. Die Schulung wurde von zwei Ärzten des Asklepios Klinikums Schwalmstadt durchgeführt: Tobias Honacker, Facharzt für Klinische Notfall- und Akut Medizin, und Dr. Matthias Zwinger, Chefarzt der Interdisziplinären Intensivmedizin und IMC sowie Leiter des Cardiac Arrest Centers. Honacker betonte, dass die Quote der Laien-Reanimation in Deutschland viel zu gering sei. Immer wieder kommen Patienten zu uns, die durch eine rechtzeitige Herzdruckmassage vor Ort hätten gerettet werden können, erklärte er und fügte hinzu: „Sofortige Hilfe verdoppelt oder verdreifacht die Überlebenschancen, da sie den Blutkreislauf bis zum Eintreffen professioneller Hilfe aufrechterhält.“
Zu Beginn des Workshops erhielten die Jugendlichen theoretische Grundlagen, die sie anschließend in praktischen Übungen umsetzten. Mit speziellen Übungspuppen lernten sie, den richtigen Druckpunkt zu finden und die Herzdruckmassage korrekt durchzuführen. Honacker machte deutlich, dass viele Menschen in Notfallsituationen überfordert seien, oft aus Angst, etwas falsch zu machen oder Verletzungen zu verursachen. „Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun“, ergänzte Dr. Zwinger. Ziel des Workshops war es, den Teilnehmern das nötige Wissen und die Selbstsicherheit zu vermitteln, um im Ernstfall helfen zu können.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse sowohl an der Theorie als auch an der Praxis. „Die drei entscheidenden Schritte sind einfach zu merken: Prüfen – Rufen – Drücken“, erklärten die Ärzte. Zunächst müsse der Zustand des Betroffenen festgestellt werden, indem man ihn an den Schultern schüttelt und anspricht. Reagiert die Person nicht und ist keine Atmung festzustellen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Herzstillstand. Dr. Zwinger betonte, dass der Notruf unter 112 umgehend abgesetzt werden müsse, idealerweise durch eine zweite anwesende Person, um die Zeit bis zum Beginn der Reanimation zu minimieren.
Am Ende der Workshops erhielten alle Teilnehmenden eine Urkunde. Tobias Honacker und Dr. Matthias Zwinger fassten zusammen: „Es macht uns immer wieder Freude, den Jugendlichen dieses wichtige Wissen zu vermitteln – einfach, spannend und einprägsam.“
Das Bild
Jeder kann helfen: Tobias Honacker (1.v.r.) und Dr. Matthias Zwinger (1.v.l.) mit Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9. (wal)