Erfolgsgeschichte im Einsatz für schwerstkranke Kinder
KASSEL. Die Kleinen Riesen feiern in diesem Jahr einen bedeutsamen Meilenstein: Seit zehn Jahren setzt sich das ambulante KinderPalliativTeam aus Nordhessen, bestehend aus Ärzten, Pflegekräften und psychosozialen Fachkräften, dafür ein, schwerstkranke Kinder und ihre Familien in der Region medizinisch-pflegerisch und psychosozial zu versorgen.
Kleine Riesen feiern Geburtstag
Bei der 10-Jahres-Feier am vergangenen Samstag im Hallenbad Ost zogen die drei Gesellschafter der Kleinen Riesen, Prof. Dr. Michaela Nathrath, Dr. Thomas Voelker und Stefan Wimmel, Bilanz und gaben einen Ausblick in die Zukunft. „Als wir vor einem Jahrzehnt mit unserer Arbeit begannen, hatten wir eine Vision: Wir wollten eine Einrichtung schaffen, die schwerstkranke Kinder und ihre Familien unterstützt und ihnen in schwierigen Zeiten zu Hause zur Seite steht. Wir können mit Freude sagen, dass wir diese Vision in die Realität umgesetzt haben“, verkündete Nathrath. Wimmel bedankte sich bei den rund 300 geladenen Gästen aus betroffenen Familien, der Politik und den langjährigen Netzwerkpartnern, die die Kleinen Riesen regelmäßig finanziell unterstützen. Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller sprach seinen vollen Respekt für die Arbeit des Teams aus. Zum Abschluss bekräftigte Voelker: „Wir haben uns stetig weiterentwickelt und so ist auch die Idee entstanden, ein Kleine Riesen Haus zu bauen, in dem Eltern die Pflege ihres Kindes lernen können.“ Für den Bau dieses Hauses hatte Staatsministerin Diana Stolz eine Überraschung im Gepäck: 2 Millionen Euro Landesförderung aus Wiesbaden.
KinderPalliativTeam: Eine Erfolgsgeschichte über zehn Jahre hinweg
Von der Gründung an verfolgten die Kleinen Riesen das Ziel, jungen Patienten und ihren Familien trotz schwerer Erkrankungen eine möglichst hohe Lebensqualität in der Häuslichkeit zu schenken und Leid zu lindern. In den vergangenen Jahren ist das KinderPalliativTeam zu einer unverzichtbaren Stütze in der Region geworden. Rund 350 Familien hat das Team in den letzten zehn Jahren betreut, etwa die Hälfte dieser Familien hat ihr Kind verloren. Derzeit führt das Team etwa 20 Hausbesuche pro Woche durch. Diese Besuche dauern in der Regel eine Stunde, können aber auch mehrere Stunden in Anspruch nehmen, um Schmerzen zu lindern und auf die Sorgen der Familien zu reagieren. Das KinderPalliativTeam ist 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr für die Familien im Einsatz.
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist es, die Öffentlichkeit für die Themen Kinderpalliativmedizin und -pflege zu sensibilisieren. Der Geburtstag steht somit nicht nur für einen erfolgreichen Rückblick, sondern auch für den festen Willen, diese wichtige Arbeit in Zukunft fortzusetzen.
Kleine Riesen Haus: Blick in die Zukunft
In den kommenden Jahren planen die Kleinen Riesen, ihre Arbeit weiter auszubauen und noch mehr schwerkranke und chronisch kranke Kinder zu unterstützen. Die Erfahrungen mit den Familien haben gezeigt, dass Hilfe für chronisch kranke Kinder bereits viel früher einsetzen muss. Das Kleine Riesen Haus soll aus acht Familienappartements bestehen, in die Familien mit ihren Kindern für zwei bis zwölf Wochen einziehen können. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem Eltern die Pflege ihres kranken Kindes lernen und den Alltag zu Hause simulieren können, um mit Selbstvertrauen zurückzukehren. Die Investitionssumme beträgt 8,1 Millionen Euro, und der Baubeginn ist für das kommende Jahr geplant.
Das Bild
Dr. Thomas Voelker (Gesellschafter der Kleinen Riesen), Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller, Staatsministerin Diana Stolz, Prof. Dr. Michaela Nathrath und Stefan Wimmel (beide Gesellschafter der Kleinen Riesen)
Hintergrund
Die Kleinen Riesen sind Träger des ambulanten KinderPalliativTeams Nordhessen. Sie setzen sich dafür ein, dass unheilbar schwerstkranke Kinder und Jugendliche durch das KinderPalliativTeam Nordhessen ganzheitlich, umfassend und kompetent begleitet im Kreise ihrer Familie und in ihrem vertrauten Zuhause sterben dürfen. Die Patienten und Angehörigen werden vom KinderPalliativTeam medizinisch- pflegerisch und psychosozial in der schwierigen Lebensphase unterstützt. Sie sind ein zuverlässiger und stabiler Anker in einer Zeit voller Sorgen, Wut und Trauer. (wal)