Zur Situation am Wirtschaftsstandort Baunatal in Nordhessen
BAUNATAL. Die VW-Krisen sind wie Perlen auf einer Schnur. Nun sucht der Konzern nach einem Weg aus misslicher Lage und kündigt heftige Schnitte an. Alle reagieren darauf: Arbeitnehmer und Gewerkschaften, Politik, VW-Städte und die breite Öffentlichkeit. Die Baunataler Wirtschaftsgemeinschaft, in der auch VW als Mitglied geführt wird, meldete sich gestern zu Wort:
„Volkswagen hat die Beschäftigungsgarantie der Belegschaft gekündigt und schließt Werksschließungen von fahrzeugproduzierenden und Komponenten-Standorten nicht mehr aus.“ So beginnt die Pressemitteilung der Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal und weiter:
„Das zweitgrößte VW-Werk steht hier bei uns in Baunatal – natürlich gibt es Ängste und Befürchtungen bei den Mitarbeitenden, den Zulieferern und den Firmen, die Dienstleistungen für das Werk erbringen. Von einer Werksschließung wären auch Firmen unserer Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal, der Interessenvertretung von rund 300 regionalen Unternehmen, betroffen. Wir wissen, dass unser Wirtschaftsstandort zukunftsfähig aufgestellt ist und eine Werksschließung in Baunatal auch für den VW Konzern keine wirkliche Option sein kann.
Baunatal ist ein starker und zukunftsfähiger Standort
Wir als Unternehmen wissen, dass Angst keine gute Grundlage für Entscheidungen ist und „Worst-Case-Szenarien“ eher selten eintreffen. Das Baunataler VW Komponentenwerk hat sich seit über 60 Jahren den Veränderungen gestellt und sich immer wieder neu erfunden.
Gerade in den letzten Jahren trägt das Werk mit seiner langjährigen Kompetenz im Bereich Entwicklung, Planung und Serienfertigung sowie bei der Transformation hin zur Elektromobilität maßgeblich zu den Zukunftsprojekten des Volkswagenkonzerns bei. Aber auch unsere Mitgliedsbetriebe arbeiten aktiv an der Zukunft, ob im Handel, Handwerk, Mittelstand oder im Dienstleistungssektor – wir alle investieren Energie, Geld und Mut in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Baunatal.
Anpassungen an die wirtschaftlichen Gegebenheiten sind notwendig, aber jeder Arbeitsplatz zählt
Jeder unserer Unternehmer weiß aus eigener Erfahrung, dass die dauerhafte erfolgreiche Führung eines Unternehmens immer auch das Anpassen an den Markt, den Blick auf die Kosten und die Gewinne voraussetzt. Dass dies auch beim Volkswagenkonzern so ist, verwundert also niemanden und dass es, auch durch äußere Umstände (wie Bundes- und EU Gesetzgebung), zurzeit einen hohen Anpassungsdruck gibt, ist nicht erst seit diesem Jahr klar. Jeder VW-Arbeitsplatz ist für die Region aber vor allem für die Mitarbeiter und deren Familien wichtig – wir hoffen als Wirtschaftsgemeinschaft das möglichst viele Arbeitsplätze in Baunatal erhalten werden.
Alle Beteiligten sind aufgerufen, zusammenzukommen, um gemeinsam einen geeigneten Weg für die Zukunftsfähigkeit des Baunataler Volkswagenwerkes zu finden. Die Berücksichtigung sowohl der wirtschaftlichen als auch der sozialen Aspekte ist dabei entscheidend, um eine nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung zu gewährleisten.“ So, die vollständige Stellungnahme der Wirtschaftsgemeinschaft. (pm | rs)
ANZEIGE