Nino Balkhamishvili malt ungewöhnlich filigran
BAUNATAL | SCHAUENBURG. Auf vieles muss man erst einmal kommen. Wer hatte vor Nino Balkhamishvili wohl schon die Idee, Teebeutel, Vogelfedern oder Strandgut zu bemalen? Oder vielleicht alte Musikinstrumente, Wellpappe aus Verpackungen oder ausgediente Brillen? Wohl kaum jemand!
Wer der Künstlerin in ihrem Studio in Schauenburg-Elgershausen über die Schulter schaut, ist sofort beeindruckt, mit welcher Ruhe und welch sicherem „Strich“ sie den Pinsel führt. Was dabei herauskommt, ist so filigran und detailliert, dass man es kaum für möglich hält.
Manches wird inzwischen kopiert, aber Nino „Bal“ – wie die Künstlerin ihren Namen abkürzt – hat ihre Techniken entwickelt, weiß, wie es geht und deshalb scheitern viele Plagiate. Dabei gibt sie ihr Wissen gerne weiter, hauptsächlich als Lehrerin an der Malschule in der Musikschule in Baunatal. Kinder und Erwachsene lernen von ihr, wie man malt.
Ausstellungen in ganz Europa und in Asien
Wer die Werke betrachtet, kommt nicht nur aus dem Staunen kaum heraus, sondern verliebt sich unweigerlich in die Vielfalt der Werke. Das tun inzwischen auch viele Galerien und Ausstellungen. Ihre Kunst war inzwischen in Rom zu sehen, auf Sizilien, auf Mallorca, in Holland und in Singapur. Wer versucht, mit ihr in Kontakt zu treten, bekommt gelegentlich per WhatsApp Mitteilungen wie, „ich bin gerade auf dem Flughafen in Italien …“
Herumgekommen ist sie bereits, bevor sie die Kunst entdeckt hat. Nino Balkhamishvili ist gebürtige Georgierin, hat von 2000 bis 2006 in Tiflis Kunst studiert und außerdem einen Abschluss als Bühnenmalerin für Film und Fernsehen. Diplomgrad? Master! Bereits während des Studiums sammelte sie durch Praktika im Fernsehsender TV imedi, in der Modeakademie Abraham Basel und beim Deutschen Fotografen Achim Riechers viele Erfahrungen.
Zerbrochener Teller der Schwiegermutter wird Kunstwerk
Zunächst arbeitete sie in der Privatwirtschaft als Illustratorin oder Innendesignerin. 2008 kam sie nach Deutschland. Gerne erzählt sie Geschichten aus ihrem Künstlerleben. Einmal hat sie einen Teller der Schwiegermutter zerbrochen und schließlich bemalt. Jetzt ist er ein Vielfaches Wert. Die Idee, Wellpappe als Basis zu verwenden, kam er beim Wegräumen der Umzugskartons. Andere werfen sie ins Altpapier, eine Künstlerin weiß damit etwas anzufangen.
Verklebte Pinsel haben sie stets geärgert oder traurig verstimmt, weil sie ihre Bestimmung nicht mehr erfüllen konnten. Prompt hat sie nicht mit, sondern auf den Pinseln gemalt. Tatsächlich scheint nichts sicher zu sein vor ihrer künstlerischen Ideenflut und ihren Fantasien. Nino Bal ist Künstlerin durch und durch. Das Material, sagt sie, spricht mit dir und es verzeiht keine Fehler.
Ein bisschen Dali-Inspiration und ganz viel eigene Fantasien
Selbst wenn sie Salvatore Dali nicht kopiert, so hat sie vom Meister des Surrealismus eine ganze Menge an Inspirationen übernommen. Auch Dali hat aus scheinbar unmöglichen Materialien Kunstwerke geschaffen. Wer sich jetzt von ihr inspirieren lassen möchte, findet die Möglichkeit an der Malschule und ganz sicher auf dem nächsten Kunsthandwerkermarkt „Handgemacht“ in Baunatal, wo sie sich vor einigen Jahren auch zum ersten Mal der Baunataler Öffentlichkeit gezeigt hat.
Bekannt geworden ist sie über ihren Instagram-Kanal und inzwischen viele Videos in den sozialen Medien. Wer dort sucht, wird sie schnell finden … (Rainer Sander)