Homberg und Partnerkommunen setzen auf digitale Innovation
HOMBERG (EFZE). Die Städte Homberg und Schwarzenborn, der Marktflecken Frielendorf und die Gemeinde Knüllwald haben eine Förderung von knapp 1,7 Millionen Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“ erhalten.
Diese Mittel wurden von Digitalstaatssekretär Stefan Sauer überreicht, um das gemeinsame Projekt „Region Digitaler Knüll“ zu unterstützen. Das Förderprogramm zielt darauf ab, ländliche Regionen durch moderne digitale Lösungen zu stärken und die Lebensqualität sowie die Attraktivität des ländlichen Raums zu erhöhen.
Das Projekt „Region Digitaler Knüll“ umfasst mehrere innovative Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur und der Lebensbedingungen in den vier Kommunen. Ein zentraler Bestandteil des Vorhabens ist die Einrichtung von Coworking-Hubs an verschiedenen Standorten. Diese Hubs sollen Kreativen und Digitalarbeitenden als Arbeitsplätze dienen und gleichzeitig eine Alternative zum urbanen Leben bieten. Zusätzlich werden digitale schwarze Bretter installiert, um lokale Informationen und Angebote effizient zu verbreiten.
Ein weiteres bedeutendes Element des Projekts ist die Installation von Sensoren, die Energieverbräuche in Coworking-Hubs, Dorfgemeinschaftshäusern und anderen kommunalen Gebäuden überwachen. Dies soll nicht nur zur Kostenreduktion beitragen, sondern auch den ökologischen Fußabdruck der Gemeinden verringern. Auch Abfallbehälter werden mit Sensoren ausgestattet, die den Füllstand messen und somit die Müllabfuhr effizienter gestalten. Solar-betriebene Mülleimer mit integrierter Müllpresse sollen die Leerungsintervalle optimieren und die Abfallbewirtschaftung verbessern.
Zusätzlich plant das Projekt die Einführung digitaler Informationstafeln sowie Abholstationen für Ausweisdokumente. Ein selbstbedienbares Terminal soll Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Ausweise zu beantragen und biometrische Fotos anzufertigen. Weiterhin wird eine sichere E-Mail-Adresse eingeführt, die mit der eID verknüpft ist, um eine verschlüsselte und sichere Kommunikation mit der Verwaltung zu gewährleisten.
Hombergs Bürgermeister Dr. Nico Ritz, der das Projekt stellvertretend für die vier Kommunen präsentiert hat, zeigte sich dankbar für die Unterstützung aus dem Förderprogramm „Starke Heimat Hessen“. Er betonte, dass die Förderung einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der bürgernahen Digitalisierung darstelle. Durch den Aufbau eines „Digitalen Knüll“-Ökosystems und den intelligenten Einsatz von Technologie sollen die Effizienz, Koordination und Kontrolle kommunaler Dienstleistungen erhöht sowie digitales Netzwerken ermöglicht werden.
Das Projekt „Region Digitaler Knüll“ soll nicht nur die digitale Infrastruktur der Region verbessern, sondern auch dazu beitragen, dass die ländlichen Gemeinden als attraktive Lebens- und Arbeitsorte wahrgenommen werden. Die interkommunale Zusammenarbeit wird als wesentlicher Bestandteil angesehen, um die Digitalisierung auf dem Land voranzutreiben und die Region zukunftsfähig zu machen.
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Hintergrund
Um den Kommunen Unterstützung zu bieten und Austausch sowie Vernetzung zu fördern, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle „Smarte Regionen“ im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Diese dient als zentrale Anlaufstelle für alle Belange rund um das Thema smarte Kommunen. Das Programm „Starke Heimat Hessen“ unterstützt die Kommunen bei bedeutenden Zukunftsprojekten.
Von 2020 bis 2024 stehen jährlich rund 20 Millionen Euro im Digitalministerium zur Verfügung, die auf drei Hauptmaßnahmen verteilt sind:
- Digitalisierungsplattform Civento: Jeweils vier Millionen Euro pro Jahr fließen in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Civento ist ein zentraler Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich.
- Verwaltungsdigitalisierung: Knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung bereitgestellt, um die Verwaltungsprozesse der Kommunen zu modernisieren und zu digitalisieren.
- Förderung kommunaler Vorhaben: Von 2021 bis 2024 stehen jährlich bis zu 16 Millionen Euro für innovative kommunale Projekte im Bereich der Digitalisierung zur Verfügung. Diese Förderung betrifft Themenfelder wie Smart City und Smart Region. Projekte können mit Beträgen zwischen 100.000 Euro und 2,5 Millionen Euro unterstützt werden, wobei eine Förderquote von 90 Prozent gewährt wird und die maximale Laufzeit der Projekte zwei Jahre beträgt.
Mit diesen Maßnahmen wird die Smart Region-Community in Hessen weiter ausgebaut. Durch die Entwicklung und den Transfer innovativer Lösungen entstehen immer mehr zukunftsorientierte Orte im Land. (wal)