Straßen in Nordhessen blühen wieder auf
NORDHESSEN. Vor wenigen Jahren haben wir uns ernsthaft Gedanken darüber gemacht, ob uns das Verschwinden von Arten in der Existenz bedroht. Es war eigentlich mehr die Frage, ob, sondern wie sehr? Dabei steht immer im Fokus, wie viel Tierarten wir verlieren. Tatsächlich bedroht uns der Verlust der Pflanzenarten weitaus mehr.
Sie sind Nahrungsquelle für Insekten, Hautflügler (Bienen und Wespen) und Kleinsäuger. Inzwischen hat sich das Verhalten auch von HessenMobil verändert. Selbst wenn sich viele Menschen daran stören, wenn am Straßenrand etwas scheinbar wild wächst, weniger Mähen, bringt Arten zurück. Das lässt sich aktuell entlang der Straßen in Nordhessen sehr gut beobachten. Kommunen und die Gesellschaft HessenMobil haben durch ihre neuen Konzepte tatsächlich für mehr Biodiversität sorgen können.
Alte Heilpflanzen und wertvolle Nutzpflanzen
Pflanzen, die an unsere Gemeinde-, Kreis-, Landes- und Bundesstraßen zurückkehren, sind beispielsweise die alten keltische Heilpflanze Mädesüß oder Blutweiderich, aber auch die Nachtkerze. Sie lädt besonders nachtaktive Falter und Schwärmer ein, sich an den Inhalten der Blüten zu laben. Und auch in der Volksheilkunde genießt die Gattung Oenothera einen hohen Stellenwert.
Die Lanzettkratzdistel ist ein Energiespender für Insekten, Vögel und uns Menschen. Alle Hautflügler und Dutzende Schmetterlingsarten finden hier Nektar und Pollen. Finkenvögel fressen die energiereichen Samen und tragen so zur Verbreitung bei. Uns Menschen dient der ölreiche Samen als willkommener Lieferant für das Distelöl, reich an ungesättigten Fettsäuren und damit wahrlich eine wertvolle einheimische Wildpflanze.
Mit Pflanzensoziologe Karl-Heinz Härtl unterwegs
Hinzu kommen Baldrian, Hasenklee, Jakobs Kreuzkraut, Wilde Möhre, Stolzer Heinrich und viele andere Pflanzen. nh24 war mit dem ausgewiesenen Naturschutz-Gärtner und Pflanzensoziologen Karl-Heinz Härtl unterwegs und hat einige Arten, beispielsweise entlang der Straßen zwischen Niedenstein, Baunatal, Bad Emstal und Schauenburg fotografiert. (rs)