IMMENHAUSEN. Den Abschluss in der Tasche, das Strahlen im Gesicht – so nahmen 64 Schüler der Klassen neun und zehn der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) kürzlich ihre Zeugnisse entgegen. Davon feierten 38 Schüler, deren Eltern und Lehrkräfte von den beiden größten Standorten der DBS in Immenhausen, gemeinsam. Die Mehrzweckhalle der Schule war mit 100 Teilnehmenden gut gefüllt.
„Ihr könnt alle stolz auf euch sein, ich bin es jedenfalls, und wenn ich in die Augen eurer Eltern sehe, diese ebenfalls“, sagte Schulleiter Klaus Schenkel anlässlich der Verleihung der Haupt- und Realschul-Abschlusszeugnisse. Zu der Feier war unter anderem auch Schulamtsdirektor Thomas Burger aus Kassel gekommen, der die Geschicke der Schule in den vergangenen 15 Jahren begleitet hat. Außerdem traten die Schulband und die Zirkusgruppe der DBS auf.
„Die herausragenden Noten bei den Realschulabschlüssen mit einem Durchschnitt von 1,2 und 1,4 sowie die teilweise hervorragenden Projektprüfungen mit der Note 1 zeigen, zu welchen Leistungen ihr in der Lage seid“, so Schenkel weiter. Dabei haben die meisten Schüler der DBS eine zumindest anfangs schwierige Schulbiografie hinter sich: „Wie viele Krisen habt ihr, Schüler, im System Schule gehabt? Und wer hat nicht Sätze gehört wie: ‚Du schaffst niemals einen Abschluss, du hast keine Perspektive.’“ Schenkel verwies deswegen nicht nur auf die sehr guten Leistungen der Absolventen, sondern auch auf die des Teams der DBS.
Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule gehört zur Jugendhilfe der Hephata Diakonie mit Stammsitz in Schwalmstadt-Treysa, ist eine private und staatlich anerkannte Haupt- und Realschule sowie eine Förderschule mit den Schwerpunkten soziale und emotionale Entwicklung, Lernen und kranke Schüler. Aktuell besuchen 436 Mädchen und Jungen der Klassen fünf bis zehn die sieben Standorte der Schule oder nehmen an einer digitalen Beschulung teil. Die meisten Schüler kommen aus Stadt und Landkreis Kassel sowie den Landkreisen Göttingen, Werra-Meißner und Schwalm-Eder. Schüler, die die DBS besuchen, haben häufig mit Ängsten, auch in Kombination mit Hochbegabung, Krisen im Alltag, Sozialverhaltens-, Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen oder psychischen Erkrankungen zu kämpfen.
„Einige von euch setzen ihren Weg im Schulsystem fort, um nach dem Hauptschulabschluss einen qualifizierten Realschulabschluss zu erwerben. Andere haben teilweise bereits aus mehreren Lehrverträgen den für sie passendsten auswählen können“, so Schenkel. Vor 20 Jahren habe die Situation in Nordhessen noch ganz anders ausgesehen. „Damals gab es beispielsweise für Hauptschüler in Nordhessen fast keine Lehrstellen. Mittlerweile fragen viele Unternehmen direkt bei der Schulleitung an, ob wir nicht qualifizierte Absolventen vermitteln können – und damit seid ihr gemeint. Nutzt eure Möglichkeiten, die ihr euch erarbeitet habt.“ (wal)