SCHWALMSTADT-TREYSA. Ein Doppel- und ein Einzelzimmer – so lautete die Buchung für die Flitterwoche von Alexander Scholer (47) und Anna Schilderoth (31). Gemeinsam mit Heilpädagogin Valentina Steigerwald (55) von den Offenen Hilfen der Sozialen Teilhabe Hephatas reisten sie an die Ostsee.
„Ich habe erst Annas Mutter gefragt, ob ich Anna heiraten darf“, erinnert sich Alex Scholer. Er und Anna sind seit sechs Jahren ein Paar. Kennengelernt haben sie sich im Treffpunkt auf dem Hephata-Stammgelände bei einem Disko-Abend. „Ich habe sie gefragt, ob sie meine Freundin sein will. Sie ist eine Gute und hübsch“, sagt der 47-Jährige strahlend.
Die Segnung ihrer Partnerschaft übernahm Hephata-Pfarrerin Annette Hestermann am 2. September 2023 in der Hephata-Kirche. „Ich habe ein blaues Kleid angehabt“, erinnert sich Anna. „Und ich ein weißes Hemd“, ergänzt Alex. Seitdem empfinden sie sich als verheiratet. Anna wohnt im Haus Jubilate auf dem Hephata-Gelände, Alex im Betreuten Wohnen in Treysa. Bald wollen sie zusammenziehen.
Unter der Woche sehen sich die beiden nachmittags, und jedes zweite Wochenende übernachtet Anna bei Alex. Beide arbeiten in der Hauswirtschaft der Hephata-Werkstätten, jedoch in unterschiedlichen Gruppen. Die Reise an die Ostsee war ihr erster gemeinsamer Urlaub.
Anfang Juni freuten sich Alex und Anna auf die Flitterwoche in Rerik. Valentina Steigerwald organisierte die Reise, schlug Unternehmungen vor und half bei Alltagsproblemen. Sie kennt Anna seit 2007: „Damals habe ich als Schulassistentin gearbeitet, und Anna besuchte die Hermann-Schuchard-Schule.“ Danach nahm Anna an verschiedenen Kursen der Offenen Hilfen teil.
„Für mich war es die erste Assistenz bei Flitterwochen. Es hat Spaß gemacht. Viele Dinge haben die beiden als Paar gemacht, andere Dinge haben wir zusammen gemacht“, so Steigerwald. Sie waren zusammen beim Baden, Essengehen, bei Ausflügen und beim Hafenfest in Wismar. Das Paar war allein im Kino, auf dem Spielplatz und beim Eis essen. „Obwohl wir bei den Offenen Hilfen auch Gruppenreisen anbieten, war das noch mal etwas ganz anderes.“
War die erste gemeinsame Reise ohne Familie ein Erfolg? Alex Scholer: „Ja, wir haben uns gut verstanden. Sie ist eine liebe Frau.“
Hintergrund: Die Offenen Hilfen sind ein ambulantes Angebot der Sozialen Teilhabe der Hephata Diakonie. Sie richten sich an Menschen mit geistigen, körperlichen, schwerstmehrfach Beeinträchtigungen, chronischen Erkrankungen und/oder Pflegegrad. Das Angebot umfasst Assistenz, Beratung, Betreuung und Unterstützung, individuell auf den Bedarf zugeschnitten. Die Leistungen können als Pflegeversicherung und/oder Eingliederungshilfe abgerechnet werden. (wal)