KASSEL. „Das Handwerk in Nord-, Ost- und Mittelhessen braucht stabile und verlässliche Rahmenbedingungen, insbesondere Förderrichtlinien, weniger Bürokratie und kleinteilige Regulierungen“, erklärte Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel, bei der 147. Vollversammlung im Berufsbildungszentrum Kassel.
Dittmar betonte die Notwendigkeit von Investitionen in die Infrastruktur und Digitalisierung, da kaputte Brücken und Straßen die Betriebe zusätzlich belasten. Er forderte finanzielle Förderung für die Transformation zur Klimaneutralität und ausreichend qualifizierte Fachkräfte.
„Junge Menschen fühlen sich bei der Berufswahl oft alleingelassen, daher müssen wir die Berufsorientierung an Schulen verstärken, besonders an Gymnasien“, so Dittmar. Zudem sei es unverständlich, dass viele Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen, was angesichts des Fachkräftemangels im Handwerk nicht tragbar sei.
Kammerhauptgeschäftsführer Jürgen Müller ergänzte, dass trotz eines Anstiegs neuer Ausbildungsverträge die Gesamtzahl der Auszubildenden und Beschäftigten leicht rückläufig sei. Die Zahl der Betriebe stieg um ein Prozent auf 17.558, bei einem Umsatzplus von 4,7 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. „Mehr Betriebe mit weniger Beschäftigten erwirtschaften höhere Umsätze, was langfristig nicht nachhaltig ist“, warnte Müller. (wal)
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