Pilotprojekt des Landschaftspflegeverbands Schwalm-Eder e. V. startet
WILLINGSHAUSEN. Der Landschaftspflegeverband Schwalm-Eder e. V. (LPV) startet im April 2024 Pilotmaßnahmen an Wegsäumen im Vogelschutzgebiet nahe Ransbach und Wasenberg. Ziel des Projekts ist es, Wegsäume und Feldraine im Vogelschutzgebiet „Schwalmniederung bei Schwalmstadt“ in der Gemeinde Willingshausen vielfältiger und artenreicher zu gestalten.
„Blühende und strukturreiche Weg- und Feldränder sind nicht nur optisch attraktiv und steigern den Erholungswert für Menschen, sondern sind auch essenziell für die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft“, erklärt Franziska Mehlhorn, Geschäftsführerin des LPV. Diese Säume und Raine dienen als Lebensraum, Überwinterungsquartier und Nahrungsquelle für viele Insektenarten und fördern somit auch landwirtschaftliche Nützlinge wie Marienkäfer und Wildbienen. Diese Insekten sind wiederum wichtige Nahrungsquellen für zahlreiche Feldvögel. Zudem fungieren Saumstreifen und Hecken als Vernetzungselemente des Biotopverbunds und tragen zum Erosionsschutz bei.
Im Bereich der „Wasenberger Terrassen“ profitieren bodenbrütende Feldvögel wie die Feldlerche und das Rebhuhn von einer offenen Feldflur ohne hohe Bäume, die Ansitzmöglichkeiten für Greifvögel bieten könnten. Auch Zugvögel wie der Mornellregenpfeifer und der Kiebitz nutzen die offenen Felder als Rastplätze. „Vögel des Offenlandes suchen am Boden nach Nahrung und Schutz und behalten dabei gerne den Überblick“, erklärt Mehlhorn.
Das Pflegekonzept des LPV basiert auf dem Bewirtschaftungsplan des Vogelschutzgebiets und sieht anstelle der üblichen Mulchmahd die Mahd von Säumen und Rainen mittels Doppelmessermähwerk mit größerem Bodenabstand vor. Dies schont Insekten und Kleintiere. Die Mahd erfolgt abschnittsweise und zu unterschiedlichen Zeitpunkten, um ein Mosaik aus verschiedenen Zuständen zu schaffen. Das Schnittgut wird aufgenommen, abtransportiert und, soweit möglich, landwirtschaftlich verwertet. Durch die Abfuhr des Mahdguts sollen nährstoffreiche Gras- und Brennnesselsäume ausgehagert werden, um weniger konkurrenzstarke Pflanzenarten zu fördern.
Seit April 2024 wird die Pflege erster Pilotflächen nahe Wasenberg und Ransbach in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den angrenzenden Landwirten und den Naturschutzbehörden umgesetzt. Mehlhorn betont die Bedeutung der kooperativen Zusammenarbeit aller Beteiligten und freut sich über den erfolgreichen Projektstart. „Maßnahmen des Natur- und Umweltschutzes können nur gemeinsam vor Ort umgesetzt werden und so Akzeptanz finden“, so Luca Fritsch, Bürgermeister der Gemeinde Willingshausen und Vorstandsmitglied des LPV.
Das Konzept umfasst neben der Aushagerung und Extensivierung von Wegsäumen auch ergänzende Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auf angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen, wie mehrjährige Blühflächen und begrünte Randstreifen. Zudem soll die Bevölkerung für bestimmte Verhaltensregeln im Vogelschutzgebiet sensibilisiert werden: „Viele Bodenbrüter geben ihre Brut auf, wenn sie durch frei laufende Hunde oder Menschen gestört werden. Deshalb sollten Hunde während der Brutzeit an der Leine geführt und Wege nicht verlassen werden“, appelliert Mehlhorn. Hundekot sollte zudem aus den Wegsäumen und landwirtschaftlich genutzten Flächen entfernt werden, da er im Futter der Tiere nichts zu suchen habe. (pm/wal)
2 Kommentare
Egal wo der Mensch eingreift, die Vorhaben sind selten ausgewogen und führen immer wieder zu andere Problemen.
Dier armen Täubchen von Limburg, das Bejagungsverbot für Waschbären.
Bei den Pflanzen ist man bei invasiven Arten nicht so zimperlich, weil es da ja keine “ Aktivisten “ gibt.
Es gibt kein Unkraut – es sind ja nur Pflanzen die irgendwen stören.
Brennesseln sind aber wichtige Nahrungspflanzen für einige unserer schönsten Schmetterlingsarten. sollten möglichst stehenbleiben.
Kommentare wurden geschlossen.