Ein Lebenswerk in Hundshausen
JESBERG-HUNDSHAUSEN. Der Hof Burberg in der Straße „Am Graben“ in Jesberg-Hundshausen wurde von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Schwalm-Eder-Kreises für den Hessischen Denkmalschutzpreis 2024 vorgeschlagen.
Am Mittwoch besuchte eine Gruppe des Landesamts für Denkmalpflege, angeführt vom Juryvorsitzenden Prof. Dr. Markus Hezenhetter, Claudia und Martin Burberg in Hundshausen, um das beeindruckende Lebenswerk des Ehepaars in Augenschein zu nehmen.
1991 erwarben Claudia und Martin Burberg den historisch bedeutenden U-Hof inmitten des Dorfes zwischen Kellerwald und Schwalm und bewahrten ihn so vor dem drohenden Abriss. Das Anwesen, ursprünglich landwirtschaftlich genutzt, bot den damaligen Inhabern keine Expansionsmöglichkeiten, weshalb sie einen neuen Hof außerhalb des Dorfes errichteten.
In den letzten 33 Jahren sanierten die Burbergs das 1858 errichtete Anwesen mit unermüdlichem Einsatz und im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Sie verwendeten dabei, wo immer möglich, recyceltes Material sowie historische Baustoffe, stets bedacht auf die größtmögliche Wahrung des historischen Bestands. Das Wohnhaus wurde energetisch saniert, die Fassaden denkmalgerecht gedämmt und eine Pellet-Zentralheizung installiert.
Am kommenden Sonntag (26. Mai) findet in Hundshausen auch auf dem Hof der Burbergs in der Zeit zwischen 10 Uhr und 16 Uhr ein Dorfflohmarkt statt. Besuchern bietet sich die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild des sanierten U-Hofs zu machen. www.toepfereiburberg.de
Rund 60 Handwerker und Freunde waren in den letzten drei Jahrzehnten an der Sanierung beteiligt. Seit dem Erwerb diente das nun 166 Jahre alte Haus unter anderem als Wohngemeinschaft für bis zu zehn Personen. Die drei Kinder der Burbergs sind mittlerweile ausgezogen, und Claudia und Martin bewohnen das Haus jetzt alleine, in dem sich auch ihre Töpferei befindet. Abends beleben zahlreiche Fledermäuse den Hof, und Eulenlöcher in Haus und Scheune bieten optimale Bedingungen für Schleiereulen.
Der Hof der Burbergs wurde in diesem Jahr in die engere Auswahl für den Denkmalschutzpreis aufgenommen. Die Jury besichtigte das Anwesen, um sich ein genaues Bild vom Zustand und der Qualität der Erhaltungsmaßnahmen zu verschaffen. Neben dem Hof der Burbergs sind hessenweit in diesem Jahr weitere acht Objekte für den mit 25.000 Euro dotierten Denkmalschutzpreis nominiert. Zudem lobt die Hessische Staatskanzlei einen Ehrenamtspreis mit weiteren 7.500 Euro für gemeinschaftliches Engagement bei der Sanierung eines Kulturdenkmals aus. Die Verleihung des Denkmalschutzpreises findet am 28. August im Biebricher Schloss statt.
Hintergrund:
Das Haupthaus, in dem die Burbergs wohnen, beherbergt auch die Töpferei sowie einen kleinen Ausstellungs- und Verkaufsraum. Nach dem Auszug der Kinder befindet sich in der oberen Etage des Hauses eine Ferienwohnung. Ein alter Zirkuswagen auf dem Gelände dient Freunden, Feriengästen und Kursteilnehmern als Übernachtungsmöglichkeit. Im Jahr 2020 wurde ein barrierefreies Pflegeduschbad im Wohnhaus realisiert. Das Haus ist zudem über einen Hintereingang ebenerdig zugänglich, da das Grundstück nach hinten ansteigt.
Unter dem Motto „Immer flexibel sein und dranbleiben, es lohnt sich“ sanierten die Burbergs das Haus Schritt für Schritt. Je nach verfügbaren Mitteln, Zeit und Kraft wurden neue Fenster eingebaut, das Dach und die Fassaden saniert sowie neue Strom- und Wasserleitungen verlegt. (wal)