HOMBERG (EFZE). Die Auszubildenden in den 49 Bäckereien und deren Filialen im Schwalm-Eder-Kreis erhalten jetzt eine deutlich höhere Ausbildungsvergütung. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) berichtet, dass Auszubildende nun mit mindestens 860 Euro im Monat starten, was einer Erhöhung von 180 Euro entspricht.
Im zweiten Ausbildungsjahr steigt die Vergütung um 190 Euro und im dritten Ausbildungsjahr auf 1.085 Euro, was ein Plus von 200 Euro bedeutet. Insgesamt haben die Bäckerei-Auszubildenden damit rund ein Viertel mehr Einkommen.
Zusätzlich zur höheren Vergütung wird bis zum Jahresende eine Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro pro Monat ausgezahlt. Die NGG Nord-Mittelhessen ermutigt alle Bäckerei-Auszubildenden im Schwalm-Eder-Kreis zu einem „Azubi-Konto-Check“, um sicherzustellen, dass sie das zusätzliche Geld erhalten. Zudem gibt es ein monatliches Ticket-Geld von 29 Euro für den ÖPNV.
Die NGG hat sich in den Tarifverhandlungen stark für die bessere Bezahlung eingesetzt. Der Tarifabschluss gilt für alle Betriebe und alle Auszubildenden in der Bäckerei, ob in der Backstube oder im Verkauf. Die Tarifvereinbarung wurde zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beim Bundesarbeitsministerium durchgesetzt und hat eine Allgemeinverbindlichkeit.
Laut Andreas Kampmann, Geschäftsführer der NGG Nord-Mittelhessen, startet die Branche eine „Azubi-Offensive“, um dem Rückgang der Auszubildendenzahlen entgegenzuwirken. Derzeit gibt es im Schwalm-Eder-Kreis nur noch 24 Bäckerei-Auszubildende, im Vergleich zu 70 vor zehn Jahren. Die NGG verweist dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
Kampmann betont, dass eine faire Bezahlung nach der Ausbildung entscheidend ist, um Fachkräfte in der Bäckerei zu halten und die Qualität der Backwaren zu sichern. Viele Betriebe ersetzen derzeit fehlende Fachkräfte durch Quereinsteiger, aber das Bäckerhandwerk erfordert eine fundierte Ausbildung.
Weitere Informationen zur Ausbildung, Arbeit und Bezahlung gibt es bei der Bäcker-Hotline der NGG: 040 / 380 13 265.
Gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat die NGG im Vorfeld der Europawahl eine Erklärung für Vielfalt und Demokratie veröffentlicht. Die Erklärung „Backen braucht Vielfalt“ ist online abrufbar unter: www.ngg.net/backen-braucht-vielfalt.
10 Kommentare
Höhere Löhne werden im Grunde nur auf die Kunden umgelegt die dann früher oder später eben zur günstigen Alternative greifen (müssen). Versteht mich nicht falsch, ich gönne jedem Arbeitnehmer seine Lohnerhöhung. Das grundsätzliche Problem ist aber ein anderes. Einerseits haben wir ausufernde Sozialleistungen und gleichzeitig „lohnt“ sich arbeiten immer weniger. Den Arbeitgebern wird dann gesagt sie müssten nur gut bezahlen. Die Preise steigen und somit auch z.B. das Bürgergeld. Die Arbeit als solche muss sich aber wieder lohnen und das geht nur wenn die komplett ausgeufernden Abgaben vom Lohn die Vater Staat kassiert endlich wirksam gesenkt werden. Nur so kommt man aus diesem Teufelskreislauf heraus. Wenn die Leute endlich deutlich mehr Netto vom Brutto haben ist es auch ein wirklicher Anreiz arbeiten zu gehen.
@Hans Hermann … die Politik beeinflusst die Lohngestaltung immer mehr , das hat mit “ freier “ Marktwirtschaft “ sehr wenig zu tun. Denen geht es darum ihren Steuersäckel immer weiter zu füllen , um es mit Spendierhosen weiter in aller Herren Länder dieser Welt zu verteilen anstatt es erst einmal in dieses Land und seine Bürger und Bürgerinnen zu investieren.
Das ist falsch und ein Abklatsch einer Verschwörungstheorie
@Double Checker, noch ne Verschwörungstheorie. Die Wirtschaftspolitik von Habeck sagt BASF in Ludwigshafen nicht wirklich zu, deswegen verabschieden Sie sich nach China.
https://www.focus.de/finanzen/news/gastbeitrag-von-gabor-steingart-basf-hat-keine-lust-mehr-auf-deutschland-die-gruende-sind-beschaemend_id_259965347.html
Die Angestellten wollten wohl nicht zu chinesischen Löhnen, Umwelt- und Arbeitsicherheitsstandards arbeiten. Reisende soll man nicht aufhalten. Dann sollen die aber Ihre Produkte auch in ‚China zu chinesichen Preisen verkaufen.
@Double Checker … wir reden hier von industriell hergestellten Lebensmitteln , heutzutage schon so gut wie gar nicht mehr in Deutschland produziert. Da können sie sich ihre IG Metall , IG BCE sonst wo hinstecken.
Oetker ist ein namhafter deutscher Lebensmittelproduzent der seine Tiefkühlpizzen und Torten industriell herstellt. Das Unternehmen hat ca. 5000 MA in Deutschland und einen Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft NGG. Die zahlen auch besser als das Handwerk. Bringen Sie doch mal ein Beispiel einer Aktiengesellschaft aus dem Lebnsmittelbereich, das schlecher als das Handwerk zahlt. Alles nur heiße Luft bei Ihnen ohne Substanz
Stimmt nicht in der Industrie werden höhere Löhne als im Handwerk gezahlt. Schauen Sie sich mal die Tarife der IG Metall oder IG BCE an
Das Handwerk kriegt den Hintern nicht hoch, deshalb werden die Leistungen ineffizient und teuer.
… im Handwerk sollen immer höhere Löhne gezahlt werden , so dass der Verbraucher logischerweise dann auch die Produkte teuer bezahlen muss , während industriell hergestellte Produkte von meist ungelernten zu geringen Mindestlöhnen hergestellt werden. Somit vernichtet die Industrie kleine und mittelständische Handwerksbetriebe , begibt sich in Monopolstellung , kann hinterher die Preise weiter erhöhen , Vorstände und Aktionäre machen sich dann schön die Taschen voll.
Stimmt, das ist Marktwirtschaft.
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