Musikalische Fusion auf dem Marktplatz Baunatal
BAUNATAL. Allzu weit entfernt von einem bekannten gallischen Dorf zwischen Kleinbonum und Laudanum liegt Vire nicht. Die gallisch-keltischen Traditionen werden in der Baunataler Partnerstadt im Nordwesten Frankreichs gepflegt. Die Musikgruppe Bagad de Vire spielt mit Dudelsäcken und Bombarden. Bei der Serenade auf dem Baunataler Marktplatz war Gänsehaut garantiert.
Auch in diesem Jahr waren die Franzosen zur Serenade wieder Gäste in der Volkswagen-Stadt. Die Serenade ist die alljährliche Veranstaltung des Musikzuges der GSV Eintracht Baunatal unter der Leitung von Peter Cloos. Nils Heine erklärte nach dem 76er-Regimentsmarsch zum Auftakt, was eine Serenade ist. Ein heiteres, abendliches Ständchen im Freien. Und so sollte es sein. Mit Melodien aus dem Musical König der Löwen, das in Paris wie in Hamburg gleichermaßen gespielt wird, ging es weiter. Hakuna Matata heißt es da, nimm das Leben so, wie es ist: Nicht zu ernst! Oder die gesungene Frage: „Kann es wirklich Liebe sein?“
Punktsieg gegen den ESC – Douze Points für Baunatal
Liebe vereint die Baunataler mit ihrem Orchester und den Gästen aus der Partnerstadt ganz gewiss. Denn trotz der größtmöglichen musikalischen Konkurrenz, auf die eine Veranstaltung treffen kann, dem ESC in Schweden, fanden sich einige Hundert Besucher auf dem Baunataler Marktplatz ein, die eine Serenade zwischen Rathaus, Einkaufszentrum und Banken viel schöner fanden als das Medienspektakel Eurovision Song Contest.
Sie wurden nicht enttäuscht. United by music hieß es auch hier! „Danke, dass sie hier sind“, sagte Nils Heine, und mit den Musikern gemeinsam eine mehr als 40-jährige Partnerschaft feiern. Die „Kameraden auf See“ führten schließlich zu einem Medley von Bon Jovi: Runaway & Co. Die Fäaschtbänkler spielen Volkspop und der Musikzug spielte „Ein Leben lang“ von den Schweizer YouTube-Stars.
Keltischer Mix, grandiose Fusion
Nachdem auch der Erste Stadtrat Daniel Jung die Besucher und Musiker unter Applaus mit den Worten, „mehr davon!“ begrüßt hatte, spielte Bagad de Vire unter der Leitung von Cécile Allain einen abwechslungsreichen Mix keltisch-bretonischer Titel.
Im großen Finale dann spielten beide Musikgruppen zusammen Celtic Crest und ein Peter Cloos-Arrangement von Game Of Thrones. In dieser Besetzung definitiv einmalig, aber so passend, als sei es ursprünglich exakt so komponiert worden. Dans les yeux d‘Emilie, ein aktueller französischer Party-Hit, ebenfalls arrangiert von Peter Cloos für diese Besetzung wurde das erste Mal aufgeführt. Ergreifender Höhe- und Schlusspunkt war die Europahymne „Ode an die Freude“. Da war sie dann die Gänsehaut, erzeugt von Bagad & Blasorchester.
Gemeinsam gefeiert
Stehende Ovationen forderten eine Zugabe. Weiter ging‘s mit beiden Musikgruppen gemeinsam. „Highland Cathedral“ – bezeichnete Peter Cloos in seiner Moderation als die „heimliche Hymne“ beider Orchester. Bei den Musikern sowie dem Publikum eines der Lieblingsstücke. Beim Partyhit „Dans les yeux d‘Emilie“ klatschte der gesamte Marktplatz mit und feierte gemeinsam. Ein besonderer Abend voller Emotionen und Freundschaft, die beide Ensembles seit fast 15 Jahren verbindet. Diese Harmonie war spürbar und hörbar. (Rainer Sander / N. Heine)