SCHWALMSTADT. Das Asklepios Klinikum Schwalmstadt lädt am Mittwoch, dem 15. Mai 2024, zu einem kostenlosen Vortrag über das Reizdarmsyndrom ein. Dr. med. Monica Rusticeanu, Chefärztin der Gastroenterologie, wird ab 18 Uhr im großen Vortragssaal im 1. Untergeschoss des Klinikums über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten des Reizdarmsyndroms informieren.
Das Reizdarmsyndrom ist eine häufige Verdauungsstörung, die Symptome wie Völlegefühl, Durchfall, wiederkehrende Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung umfasst. „Es ist die am häufigsten gestellte Diagnose unter den Magen-Darm-Erkrankungen“, erklärt Dr. Rusticeanu. In Deutschland sind schätzungsweise 11 Millionen Menschen von verschiedenen Symptomen betroffen, oft verbunden mit einem hohen Leidensdruck und Schamgefühl.
Dr. Rusticeanu wird das Krankheitsbild umfassend darstellen und anschließend für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stehen.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer (0 66 91) 799–737 erhältlich.
Hintergrund
Definition
Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine funktionelle gastrointestinale Störung, die durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet ist, ohne dass organische Ursachen wie Infektionen oder strukturelle Anomalien vorliegen. Die Symptome variieren, umfassen aber häufig Bauchschmerzen, Blähungen, veränderte Stuhlgewohnheiten (Durchfall, Verstopfung oder beides) und ein allgemeines Gefühl des Unwohlseins im Bauchbereich.
Epidemiologie
Das RDS betrifft weltweit schätzungsweise 10–15 % der Bevölkerung, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die Prävalenz variiert je nach geografischer Region und diagnostischen Kriterien.
Ätiologie
Die genauen Ursachen des RDS sind unbekannt, aber es gibt mehrere Faktoren, die zur Entwicklung und Verschlimmerung der Symptome beitragen können:
- Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass das RDS in einigen Familien gehäuft auftritt, was auf eine mögliche genetische Komponente hindeutet.
- Viszerale Hypersensitivität: Viele Patienten mit RDS haben eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Dehnung oder Bewegung des Darms.
- Psychosoziale Faktoren: Stress und psychische Gesundheitsprobleme wie Angst und Depression können bei vielen Betroffenen Symptome auslösen oder verschlimmern.
- Postinfektiöses RDS: Bei einigen Personen beginnen die Symptome nach einer gastrointestinalen Infektion.
- Ernährung: Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke können bei einigen Betroffenen Symptome auslösen.
Diagnose
Die Diagnose des RDS basiert auf Symptomen und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Die am häufigsten verwendeten diagnostischen Kriterien sind die sogenannten Rom-Kriterien, die auf einer Kombination aus Symptomen basieren, die über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig auftreten.
Behandlung
Die Behandlung des RDS ist in der Regel symptomatisch und individuell auf den Patienten abgestimmt:
- Diätetische Anpassungen: Viele Betroffene profitieren von einer diätetischen Anpassung, wie der Einführung einer FODMAP-armen Diät.
- Medikamentöse Therapie: Abhängig von den vorherrschenden Symptomen können Antispasmodika, Laxantien, Antidiarrhoika oder Probiotika verschrieben werden.
- Psychologische Interventionen: Therapieformen wie kognitive Verhaltenstherapie und Stressmanagement können helfen, die Auswirkungen psychosozialer Stressoren zu reduzieren.
Prognose
Obwohl das RDS eine chronische Erkrankung ist, variieren die Symptome im Laufe der Zeit und können bei manchen Menschen zeitweise vollständig verschwinden. Es gibt keine bekannten langfristigen gesundheitlichen Komplikationen, die mit RDS verbunden sind, aber die Lebensqualität kann erheblich beeinträchtigt sein.
Die fortlaufende Forschung konzentriert sich darauf, die pathophysiologischen Mechanismen besser zu verstehen, die dem RDS zugrunde liegen, und verbesserte Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. (wal)