Luca Fritsch löst Andreas Schultheis ab
OBERAULA / WILLINGSHAUSEN. Im Rahmen der jüngsten Sitzung der HSGB-Kreisgruppe Schwalm-Eder (Hessischer Städte- und Gemeindebund) löste Willingshausen Bürgermeister Luca Fritsch Schrecksbachs noch amtierende Bürgermeister Andreas Schultheis ab. Zwölf Jahre war Schultheis im Vorstand der Kreisgruppe tätig, davon zuletzt vier Jahre als Vorsitzender, informiert Fritsch.
Während der Versammlung in Oberaula, an der auch Hessens Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck teilgenommen hatte, standen Diskussionen über Bürokratieabbau, Kommunalfinanzen und insbesondere über die Vorgaben zu hessischen Feuerwehrhäusern im Mittelpunkt. In der Debatte kristallisierte sich heraus, dass die derzeitigen hohen Standards, die gleichermaßen für Großstädte und Flächengemeinden wie im Schwalm-Eder-Kreis gelten, die Kommunen vor große Herausforderungen stellen. Diese Standards könnten dazu führen, dass eigentlich funktionsfähige Feuerwehrhäuser unnötigerweise stillgelegt, umfangreich erweitert oder durch Neubauten ersetzt werden müssten.
Das führt unweigerlich zu enormen Belastungen, vornehmlich bei Kommunen mit vielen kleinen Standorten.
Luca Fritsch
Fritsch betonte in einer Pressemitteilung weiter: „Unsere ehrenamtlichen Feuerwehren leisten herausragende Arbeit. Wir müssen bestehende Standards überprüfen und ernsthaft diskutieren, ob diese für jeden Standort, in jeder Region und in dieser Form weiterhin gelten können. Einiges ist hier nicht mehr nachvollziehbar. Wir haben im gesamten Land eine Grenze erreicht, das geht so nicht mehr.“
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Ein weiterer Aspekt befasste sich mit kommunalen Neubauten. „Im Bereich kommunaler Gebäude müssen Methoden des seriellen, modularen Bauens Einzug halten. Dies gilt für Feuerwehrhäuser ebenso wie z.B. für Kindertagesstätten. Es muss um zweckmäßige Funktionsgebäude in einem angemessenen Kostenrahmen gehen. Hier können wir noch viel tun, z. B. auch landesweite Standards entwickeln“, so Fritsch abschließend.
Es wurde vereinbart, das Thema strukturiert zu vertiefen, um mit dem Innenministerium praxistaugliche Lösungen zu entwickeln, die den unterschiedlichen Gegebenheiten der hessischen Kommunen Rechnung tragen.
Der neue Vorstand der HSGB-Kreisgruppe Schwalm-Eder
- Vorsitzender Luca Fritsch (Willingshausen)
- Stellvertreter Mario Gerhold (Körle)
- Stellvertreter Rainer Barth (Gilserberg)
- Kassierer Frank Grunewald (Niedenstein)
- Schriftführer Jonas Korell (Ottrau)
- Beisitzer Susanne Schneider (Guxhagen)
- Beisitzer Jens Nöll (Frielendorf)
- Beisitzer Michael Hanke (Malsfeld) (wal)
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5 Kommentare
Mir sind die Kommentare ein wenig zu euphorisch. Mit neuen Standard kann man alles erklären, weil diese dann ja eben irgendjemand (z.B. Unfallkasse) für sich normiert hat. Es ist ein wenig wie bei dem Bau von Häusern. Teile der Politik haben dies ja auch schon erkannt und wollen zu Recht nicht mehr 100% (und Deutschland wohlmöglich 120% :))als Standard haben, sondern vielleicht geht es auch mit 80%. Da Lob ich mir die Bauministerin, die hier zumindest kein Erkenntnismangel hat und ich nehme es ihr auch ab, dass sie hier Dinge umsetzen will (ob kann ist eine andere Frage).
Es muss nicht alles abgesichert und jeder in Watte gepackt werden. Wenn Nachweise wirklich eklatant für die gesundheitlichen Belange sein sollten, dann okay. Aber es könnte die Gefahr bestehen oder vielleicht passiert dann etwas, was ansonsten vielleicht nicht passiert wäre, ist nicht immer angebracht. Beim Neubau muss auch nicht jeder Schulungsraum x m2 groß sein, Duschen in Masse vorhanden sein etc. Im Zweifel duscht eh kaum einer im Feuerwehrhaus.
Ich hoffe das Politiker auch hier umdenken. Die BGM machen es zumindest und da sieht man mal wieder, wer näher an der Bevölkerung ist. Übrigens sind viele Feuerwehrleute auch Steuerzahler und sind teilweise genauso verärgert über die tollen neuen Standards, die meist nur Kopfschütteln verursachen. Aber vielleicht sieht dies die Führungsetage ja auch nicht, wie in anderen Themenfeldern auch.
Dann ist doch alles gut, wir sparen an der Sicherheit für die Ehrenamtlichen, lassen die heruntergekommenen Hütten weiter verkommen, könnte ja Steuergelder kosten.
Und eine Feuerwehr mit einem nur zu 80 % vorhandenen Löschfahrzeug tut es ja auch!
Glückwunsch, coole Einstellung!
Aber warum mit jemandem diskutieren, der nicht einmal soviel Bobboinnerbuchs für seinen Klarnamen hat…
Gähn…
Wenn es mit den sog. Standards übertrieben wird, gibt es bald keine ehrenamtlichen Feuerwehrmitglieder in den kleinen Dörfern mehr. Und sie haben es erfasst, ich bin dafür, dass die neuen Feuerwehrautos nur noch mit 3 Rädern ausgestattet werden, dann sparen wir ja ein Rad ein. Weiter so in den Größenwahn zum Wohle des Brandschutzes
Die bösen Standards… Zeiten ändern sich, Anforderungen an die Feuerwehren ändern sich, die Fahrzeuge ändern sich. Das kleine LF 8 von 1970 hat noch gut durch das Tor gepasst, ein heutiges Löschfahrzeug nicht mehr. Also, neuer Standard bei den Torbreiten und -höhen.
Früher war das ein nicht erkanntes Problem, da ist der Dreck der Einsatzstelle mit nach Hause gebracht worden, heute achtet man aus Gründen des Gesundheitsschutzes auf eine Schwarz-Weiß-Trennung. Neuer Standard…
Die „funktionsfähigen“ Feuerwehrhäuser weisen teilweise einen deutlichen Sanierungsstau auf, weil jahrelang keine Investitionen getätigt worden sind. Und wenn zum dritten Mal der Hof wegen drohender Unfallgefahr vom Prüfdienst verworfen wurde, ist das kein Beleg für neue Standards, sondern für Versäumnisse in der Unterhaltung der Liegenschaften.
Sicher müssen oft Abstriche aufgrund von lokalen gegebenheiten gemacht werden, aber dies kann nicht zu Einschränkungen oder Einsparungen bei der Sicherheit der ehrenamtlichen kommunalen Mitarbeiter führen.
Es ist nicht richtig, dass für Feuerwehrhäuser von kleinen Feuerwehren die gleichen Standards gelten wie für Berufsfeuerwehren in Großstädten. Da werden durchaus schon Abstriche gemacht.
Aber Arbeits- und Gesundheitsschutz nach aktuellen Erkenntnissen muss sein. Warum hat sich denn der Arbeitsschutz fortentwickelt? Weil Menschen krank wurden trotz Vorschriften – deshalb musste man die Vorschriften verschärfen. Es kann doch niemand ernsthaft wollen, dass sie Feuerwehrleute einem Krebsrisiko aussetzen, weil man die aktuellen Erkenntnisse nicht umsetzen will, weil das Feuerwehrhaus aus den 70er Jahren ja noch „funktionstüchtig“ ist. In den 70er Jahren waren Solarium und Rauchen auch noch nicht krebserregend. Das wissen wir ja jetzt besser.
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