Pflanzaktion für 2023 geborene Kinder
BAUNATAL. Es ist gewiss eine der schönsten „modernen Traditionen“ in Baunatal, für alle Kinder Bäume zu pflanzen. Seit 2020 wurden bereits 1455 Stammbäume für neugeborene Babys auf städtischen Flächen gepflanzt. Gestern kamen 40 hinzu. Familie Walter aus Großenritte ist zugezogen und durfte für die sechsjährige Tochter ein zusätzliches Bäumchen pflanzen.
Ein eigener Baum, der das ganze Leben begleitet. Richtige Wäldchen entstehen auf diese Weise und auf der aktuellen Fläche holt sich die Natur sogar etwas zurück, was Menschen einst intensiv genutzt haben. Die alte Wendeschleife der Straßenbahn vor dem Volkswagenwerk wird Zug um Zug bepflanzt. Mittlerweile der dritte Jahrgang. Erster Stadtrat Daniel Jung, der selbst für den fünfjährigen Sohn ein Bäumchen gepflanzt hat, stellte einen leichten Geburtenrückgang gegenüber 2022 und 2021 fest.
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Baunatal ist eine familienfreundliche Stadt
Er erinnerte daran, dass Baunatal schon immer eine familienfreundliche Stadt gewesen ist, sich daran nichts ändern soll, und die Menschen immer den Mittelpunkt der Stadtgesellschaft ausmachen. Bäume stehen für das Leben, die Hoffnung und schenken Lebenskraft. Martin Luther, so das amtierende Stadtoberhaupt, wird der Satz zugeschrieben, dass er auch dann ein Kind gezeugt und einen Apfelbaum gepflanzt hätte, wenn morgen die Welt unterginge.
Die Kinder waren da, Apfelbäume gab es diesmal nicht. Aber der Weltuntergang steht auch nicht an. Dafür standen Arten zur Auswahl, die dabei helfen, die Biodiversität in der Volkswagen-Stadt zu fördern: Hainbuche, Spitzahorn, Vogelkirsche und Traubeneiche hatte der Bauhof diesmal besorgt, und die Familien konnten sich das passende Bäumchen selbst aussuchen. Die für den Gartenbau zuständigen Mitarbeiter des Bauhofs, Regina Braunewell und Tobias Kirchhof erklärten, wie sinnvoll und sicher gepflanzt wird. Die Mamas, Papas, Großeltern und Geschwister konnten sich selbst einen Platz aussuchen und an bereits eingeschlagenen Pfählen mit vereinten Kräften ein Loch graben, Draht zum Schutz gegen Mäuse einlegen und schließlich die Bäumchen in die Erde pflanzen.
Ein ganzes Leben lang
Für jedes Kind gab es eine Urkunde. Die Familien halfen einander und anschließend ergab sich die eine oder andere Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Und wer weiß, vielleicht treffen sich Eltern und Kinder in den nächsten Jahren regelmäßig wieder, wenn die Sprösslinge ihren eigenen Baum von Zeit zu Zeit aufsuchen. Schließlich soll er sie ein ganzes Leben begleiten und Schutz bieten. Sicher ein schöner Ort, um in einer hektischen Welt innezuhalten, sich auf Wesentliches zu besinnen. Es ist eine schöne Tradition, die immer noch gerne angenommen wird und nebenbei einer der schönsten „Pressetermine“ in der Stadt. (Rainer Sander)
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