Brandopfer nach rund 40 Operationen entlassen
HOMBERG (EFZE). Ein ukrainischer Flüchtling erlitt am Silvesterabend 2022 bei einem Brand in der Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Ostpreußen-Kaserne in Homberg (Efze) lebensgefährliche Verletzungen – wir berichteten. Das Opfer wurde in das Sana-Klinikum nach Offenbach geflogen, welches er kürzlich nach über 40 Operationen und fast 500 Tagen Aufenthalt verlassen konnte.
25-jähriger Mitbewohner vermutlich verantwortlich
Der Brand wurde laut Ermittlungen vorsätzlich von einem 25-jährigen Mitbewohner aus Aserbaidschan gelegt, der sich aktuell in Untersuchungshaft befindet, informiert der Kasseler Staatsanwalt Andreas Thöne auf Anfrage.
Demnach soll der Verdächtige versucht haben, seine Personaldokumente aufgrund einer drohenden Abschiebung zu verbrennen, indem er sie zusammen mit brennbarem Material und zwei Deospraydosen auf einer Matratze anzündete. Das Feuer breitete sich schnell auf das Zimmermobiliar aus.
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Versucht, persönliche Dokumente zu retten
Das Opfer betrat das brennende Zimmer gegen 21 Uhr, um wichtige persönliche Dokumente zu retten, als die Deospraydosen explodierten und ihn schwer verletzten. Er wurde von anderen Bewohnern der Unterkunft ins Freie gebracht, die sich dabei selbst in Gefahr gebracht hatten und teilweise verletzten. Zudem erlitten zwei weitere Bewohner leichte Rauchgasverletzungen.
Der Tatverdächtige wird vermutlich wegen gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie besonders schwerer Brandstiftung belangt. Die Ermittlungen stehen kurz vor dem Abschluss, dauern jedoch noch an.
Großeinsatz für Retter
Die Feuerwehr Homberg war damals mit einem erweiterten Löschzug – rund 35 Feuerwehrleuten sowie dem Stadtbrandinspektor und seinen beiden Stellvertretern – im Einsatz. Unterstützt wurden die Maßnahmen von dem ortskundigen Kreisbrandmeister Lars Röse. Die Brandschutzaufsicht des Landkreises hatte Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar. Vier Rettungs- zwei Notarztteams sowie die Crew des Rettungshubschraubers Christoph Gießen, ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und ein Leitender Notarzt waren ebenfalls vor Ort im Einsatz. Noch am Silvesterabend hatten auch Kriminalbeamte die Ermittlungen aufgenommen. (wal)
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