FRITZLAR. Mehr Schutz für Kinder: Das wollen die örtlichen Geschäftsleute gemeinsam mit der Polizei erreichen. Geschäfte mit dem Sticker des Projekts an der Tür oder im Schaufenster sollen zu Hilfe-Inseln für in Not geratene Kinder werden.
Kindern, die sich verlaufen, ihren Schlüssel verlieren, aber auch Kindern, die sich bedroht oder verfolgt fühlen, wird hier geholfen. Die von der Polizei geschulten Mitarbeiter helfen dann anlassbezogen und informieren die Eltern oder in echten Gefahrensituationen die Polizei. Das Hilfe-Insel-Projekt ist ein Teil von den „Leon-Projekten“ der hessischen Polizei, die Kinder und Jugendliche besser schützen sollen.
Jetzt 15 Hilfe-Inseln in Fritzlar
Schon seit einigen Jahren gibt es die Hilfe-Inseln in Fritzlar. Im Schwalm-Eder-Kreis hat die Domstadt dabei eine Vorreiterrolle eingenommen, denn seit kurzem gibt es auch in Homberg solche Hilfe-Inseln. Fritzlar geht, indem jetzt die Anzahl der Hilfe-Inseln auf 15 erweitert wurde, jetzt den nächsten Schritt. Begleitet haben die Erweiterung dabei Susanne Ebel vom Stadtmarketing und Martin Stumpf von der Polizeidirektion Schwalm-Eder.
Noch mehr Kinder und Eltern sollen auf die Hilfe-Inseln aufmerksam werden, wünschen sich Stumpf und Ebel anlässlich der Projekterweiterung gemeinsam mit den teilnehmenden Geschäftsleuten am Dienstag in der Dombuchhandlung am Marktplatz. Martin Stumpf und sein „Kollege Leon“ der Löwe von der Polizei wiesen außerdem gleich eine Gruppe von Kindern aus dem Kindergarten Regenbogenland, die mit der Erzieherin Daniela Hahn gekommen waren, in das Projekt ein. Sie erklärten, wie die Kinder die Hilfe-Inseln finden können und was diese dann für sie tun können. Alle anderen Kinder der Stadt sollen zusätzlich über Informationsmaterial und Elternbriefe der Kindergärten und Schulen auf diese Anlaufstellen aufmerksam gemacht werden.
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Hintergrund
Geschäfte und frei zugängliche Einrichtungen entlang des Schul- und Kindergartenwegs werden mit einem Aufkleber als „Hilfe-Insel“ markiert. Dieser Aufkleber wird gut sichtbar an die Tür oder ins Schaufenster angebracht und signalisiert den Kindern: Hier bin ich sicher, hier bekomme ich Hilfe.
Das Projekt wird von Leon, dem Kinderkommissar der hessischen Polizei, unterstützt, der sich seit vielen Jahren für die Sicherheit von Kindern einsetzt. Die Teilnahme am Hilfe-Insel-Projekt verursacht den beteiligten Geschäften und Einrichtungen grundsätzlich keine Kosten. Die Mitarbeiter dieser Orte helfen bedarfsgerecht, ohne Wenn und Aber. Sie bewahren Ruhe gegenüber dem Kind, um Sicherheit zu vermitteln. Im Ernstfall informieren sie die Eltern, die Polizei oder Jugendhilfeeinrichtungen.
Wie erfahren Kinder von den Hilfe-Inseln?
Wenn eine Gemeinde Hilfe-Inseln einrichtet, wird über Schulen und Kindergärten ein Elternbrief verteilt. Eltern, Lehrer und Pädagogen werden gebeten, mit den Kindern über das Projekt zu sprechen.
Wie können Eltern unterstützen?
Der kürzeste Weg zum Kindergarten oder zur Schule ist nicht immer der sicherste. Eltern sollten regelmäßig mit ihrem Kind die kinderfreundlichste Route abgehen und dabei das richtige Verhalten an potenziellen Gefahrenpunkten besprechen, wie z. B. schwer zu überquerende Straßen. Es ist auch hilfreich, gemeinsam nach den Leon-Hilfe-Inseln entlang der Strecke zu suchen. Eltern sollten ihren Kindern erklären, was es mit den Hilfe-Inseln auf sich hat, da die meisten Kinder zögern, Fremde anzusprechen und um Hilfe zu bitten.
Wie werden Hilfe-Inseln eingerichtet?
Wenn das Interesse an der Einrichtung von Hilfe-Inseln besteht, sollten Vertreter der Gemeinden Kontakt mit der für sie zuständigen Polizeidirektion aufnehmen. Gemeinsam wird besprochen, welche Geschäfte und Einrichtungen geeignet sind, Hilfe-Inseln zu werden. Die Räumlichkeiten müssen beispielsweise im Erdgeschoss eines Gebäudes liegen und von außen gut sichtbar sein. Die Mitarbeiter der Geschäfte erhalten von der Polizei Informationen darüber, wie sie im Notfall helfen können.
Wann leistet die Hilfe-Insel Hilfe?
Die Hilfe-Insel steht in allen denkbaren Notfällen zur Verfügung, angefangen von kleinen bis hin zu großen Situationen: wenn ein Kind seinen Schlüssel verloren oder sich verlaufen hat, gestürzt ist oder dringend auf die Toilette muss. Natürlich auch, wenn es sich akut bedroht fühlt oder verfolgt wird. (pi)
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