Für Manuela Strube Danke schön statt Abschied
BAUNATAL. Sie kam als Landtagsabgeordnete und ging als Staatssekretärin. Eine kurze, aber offensichtlich intensive Zeit, die Manuela Strube im Baunataler Rathaus erlebt hat. Das scheint für sie so gewesen sein und für alle, die mit Ihr zu tun hatten. Zumindest fällt der Rückblick alles andere als oberflächlich aus und völlig unverklärt. Details prägen die Erinnerungen zukünftig.
Das war vor allem aus der Abschiedsrede von Reiner Heine herauszuhören. Was hat sich geändert, frage der Stadtverordnetenvorsteher, der alle Amtsvorgänger persönlich kannte. In 55 Jahren Stadtgeschichte habe er nicht erlebt, dass eine Bürgermeisterin oder ein Bürgermeister so auf die Bürger zugegangen ist und dabei so gut zuhören konnte. Dinge, die früher nicht so ohne weiteres möglich schienen, wurden plötzlich umgesetzt. Dazu gehören strukturelle Dinge im Rathaus, die pädagogische Arbeit in den Kitas oder Tempo-30-Zonen. Selten habe er erlebt, dass das Betriebsklima unter den Fraktionen so gut war, wie jetzt, was man an den Abstimmungen sehe.
In kurzer Zeit viel erledigt
Zuvor hatte er an Manuela Strubes politische Tätigkeiten erinnert. Am 1. Januar 2022 wurde sie nach erfolgreicher Wahl in das Amt der Bürgermeisterin eingeführt, dass auch Amtsvorgängerin Silke Engler nur wenig länger innehatte. Zuvor war sie bereits von November 2017 bis Dezember 2021 Mitglied des hessischen Landtages, zunächst als Nachfolgerin für Timon Gremmels, der nach Berlin ging und jetzt Kabinettskollege ist Abgeordnete. Seit 2021 ist sie auch Kreistagsmitglied und war lange Jahre ehrenamtliche Stadträtin in Baunatal. So hat sie Erfahrungen in nahezu allen Ebenen der Politik. Jetzt ist sie die bisher zweite Staatssekretärin, nach Horst Werner 1971, aus Baunatal.
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Manuela Strube selbst erinnert sich daran, auch in kurzer Zeit vieles auf den Weg zu haben, auch Unangenehmes. Bei den strittigen Themen wurde nicht gestritten, sondern im Konsens Baunatal gemeinsam weitergebracht. Mit dem Tempo 30 habe sie die Nase voll gehabt und in der frühkindlichen Bildung und den Kindertagesstätten habe ihr Herzblut dringesteckt: „Wir sind vorausschauend den Weg multiprofessioneller Teams gegangen. Uns fehlt zwar noch Geld, aber keine Erzieherinnen.“
Emotionaler Abschied mit den Baunataler Musikzügen
Für eine Staatssekretärin gäbe es keine Stellenausschreibung. Stattdessen bekomme man einen Anruf und dann müsse man sich schnell entscheiden. Sie hat an den Koalitionsverhandlungen aktiv mitgewirkt, um mit der SPD nach 25 Jahren wieder in die Regierung zu kommen: „Wer A sagt, muss auch B sagen!“ Es sei ein wunderbares Ministerium, in dem es um Arbeit, Frauen und Kinder geht. In der Regierungsarbeit steht die Finanzlage der Kommunen im Fokus vielen Handelns. Da sie und ihre Familie weiterhin in Baunatal wohnen, ist sie gelegentlich wehmütig, wenn sie über den Marktplatz geht. Deshalb wollte Reiner Heine sie auch nicht verabschieden, sondern nur Dankeschön sagen. Mit viel Transparenz und viel Zuhören habe die Stadt in den letzten zwei Jahren viel geschafft. Dafür gab es reichlich Beifall von SPD, CDU und FDP, kaum Applaus hingegen von den GRÜNEN.
Schließlich wartete auch eine Überraschung auf Frau Strube, denn im Foyer waren die beiden Musikzüge von Eintracht und KSV Baunatal gemeinsam angetreten, um die Rathauschefin zu verabschieden. Ein sehr emotionaler Moment, der die Staatssekretäre ganz offensichtlich berührt hat.
Am 9. Juni wird Baunatal zum dritten Mal in weniger als sechs Jahren zu den Wahllokalen gehen, um ein neues Stadtoberhaupt zu wählen. Bisher haben Henry Richter und der Erste Stadtrat Daniel Jung ihre Kandidatur angemeldet. (Rainer Sander)