HOMBERG (EFZE). Am Samstag, dem 23. März 2024, genau 91 Jahre nach der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes, das die Demokratie in Deutschland historisch beendete, wird in Homberg (Efze) eine Demonstration stattfinden, informiert Pfarrer Dierk Glitzenhirn.
Unter dem Motto „Mach´ dich strack für die Demokratie!“ rufen die Stadt Homberg, der Evangelische Kirchenkreis Schwalm-Eder, der Landkreis sowie weitere Unterstützer zur Teilnahme auf. Ziel ist es, an die Abschaffung der Demokratie durch das NS-Regime zu erinnern und ein Zeichen gegen aktuelle demokratiefeindliche Tendenzen zu setzen.
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Die Veranstaltung beginnt um 14:00 Uhr auf dem Homberger Marktplatz. Sie erinnert an die Machtergreifung Hitlers und die folgenden repressiven Maßnahmen, wie die Gleichschaltung der Länder und die Entlassung jüdischer und politisch missliebiger Beamter, die den Beginn der nationalsozialistischen Diktatur markierten.
Zu den Rednern gehören unter anderem der Bürgermeister von Homberg (Efze), Dr. Nico Ritz, Dekanin Sabine Tümmler, der Erste Kreisbeigeordnete Jürgen Kaufmann, sowie Vertreter der regionalen Schüler- und Jugendvertretungen. Die Veranstalter erwarten bis zu 1000 Teilnehmende. Unterstützer sind eingeladen, sich mit ihrem Logo zu beteiligen und die Aktion auf der Website forum-schwalm-eder.de sichtbar zu machen.
Hintergrund
Das Datum wird mit der Erinnerung an das Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 verbunden, bei dem der Deutsche Reichstag die Gewaltenteilung aufhob und die gesetzgebende Gewalt vollständig auf die neue Reichsregierung unter Adolf Hitler übertrug. Obwohl das Gesetz nur für den Notfall gedacht war, um eine handlungsfähige Regierung in der Krise zu gewährleisten, missbrauchten die Nationalsozialisten die Macht, und die nächsten Schritte zur Errichtung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft folgten unmittelbar. Wenige Tage später, am 31. März 1933, wurde das erste Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich verabschiedet. Die kommunale Selbstverwaltung und die Landtage wurden aufgelöst und neue Regierungen sowie Verwaltungen eingesetzt. Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 führte zur Entlassung bzw. Zwangspensionierung jüdischer und linker Beamter und entzog missliebigen Mitbürgern schon früh die Grundlagen ihrer Existenz. So beseitigte das Ermächtigungsgesetz den Rechts- und Verfassungsstaat in Deutschland, dessen Verabschiedung zum Anfangspunkt einer Kette beispielloser staatlich sanktionierter Gewaltakte in der deutschen Geschichte wurde. (wal)