MELSUNGEN. Das prophylaktische Erkennen von Brennpunkten wünscht sich Melsungens Bürgermeister Markus Boucsein von der KOMPASS-Initiative des Landes Hessen, in der sich hessenweit mehr als 150 Städte und Gemeinden befinden und Melsungen seit Dienstagmorgen die siebte Kommune im Schwalm-Eder-Kreis ist. Die Initiative des Landes zielt darauf ab, dass sich die Kommunen mit der eigenen Sicherheitslage intensiv auseinandersetzen.
Sichere Stadt
Objektiv betrachtet ist Melsungen schon jetzt eine sehr sichere Stadt, sagte Nordhessens Polizeipräsident Konrad Stelzenbach, als er im Sitzungssaal des Melsunger Rathauses das Begrüßungsschild an Boucsein überreichte. Der Bürgermeister wies während seiner Begrüßung auf die vorangegangene politische Diskussion hin, in der die Frage gestellt worden sei, ob man sich als Stadt Melsungen der Initiative anschließen solle oder nicht. In der Diskussion fielen unter anderem Äußerungen wie „dafür gibt es doch die Polizei“ und „wir können doch nichts dafür, dass in den Polizeistationen Personalnot herrscht“. Die politischen Entscheider haben sich in den letzten Jahren aber eines Besseren belehren lassen, sagte Boucsein, der zugab, der Initiative zunächst skeptisch gegenüber gewesen zu sein.
Ein Anstoß, dann doch an dem Programm teilzunehmen, kam dann unter anderem aus dem Jugendparlament der Stadt, „es ist doch alles nicht so grün hier in Melsungen, wie man sich das von außen vorstellt“, hieß es von den Jugendlichen. Die Stadt hat womöglich doch das eine oder andere objektive und subjektive Sicherheitsproblem.
Das Arbeitsgremium zum Erlangen des Sicherheitssiegels führen in Melsungen Dr. Wolfgang und seine Frau Elke Schrammel. Sie stehen an der Spitze und koordinieren das Team aus verschiedenen städtischen Fachbereichen und der Polizeidirektion Melsungen sowie Polizeihauptkommissar Marcus Lerch, dem Schutzmann vor Ort.
Stelzenbach zeigte sich erfreut, Melsungen in die „Kompass-Familie“ aufnehmen zu können. Bürger, Polizei und Kommune werden an einem Tisch sitzen und Präventionsarbeit leisten, so Konrad Stelzenbach, womit als Ergebnis ein verbessertes Sicherheitsgefühl der Menschen in Melsungen erreicht werden soll.
Borken, Gudensberg, Homberg, Felsberg, Frielendorf, Schwalmstadt und jetzt Melsungen sind die sieben Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis. Hessenweit beteiligen sich rund 37 Prozent aller Kommunen an der Sicherheitsinitiative, informierte der Polizeipräsident. Am Anfang steht für Stelzenbach eine Analyse der aktuellen Gegebenheiten, wozu auch die „Hellfelddaten“ – Straftaten, die der Polizei bekannt sind – und das bei verschiedenen Delikten hohe Dunkelfeld gehören. Hinzu kommen noch Daten der Kommune, die beim Erarbeiten passgenauer Lösungen beitragen sollen.
90 Prozent der Straftaten werden dadurch geklärt, dass Menschen etwas zur Anzeige bringen oder einen Beitrag leisten, um eine Straftat aufzuklären. Ein kleiner Teil wird durch die reine Polizeiarbeit geklärt.
Konrad Stelzenbach
Hintergrund
KOMPASS steht für KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel. Die Initiative wurde 2017 vom Hessischen Innenministerium ins Leben gerufen und zielt auf eine nachhaltige Verzahnung und noch engere Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Polizei und Kommune ab.
Ziele der Initiative:
- Verbesserung der Sicherheit in den Städten und Gemeinden
- Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger
- Entwicklung und Umsetzung individueller Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit
Kernelemente der Initiative:
- Erarbeitung eines kommunalen Sicherheitskonzeptes: In Zusammenarbeit mit Polizei und Bürgerinnen und Bürgern wird eine Analyse der Sicherheitslage erstellt und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit entwickelt.
Umsetzung der Maßnahmen:
- Die im Sicherheitskonzept festgehaltenen Maßnahmen werden von der Kommune in enger Zusammenarbeit mit der Polizei umgesetzt.
Regelmäßige Evaluierung:
- Die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen wird regelmäßig überprüft und das Sicherheitskonzept bei Bedarf angepasst.
Förderung und Auszeichnung:
- Kommunen, die sich an der Initiative KOMPASS beteiligen, können eine Förderung vom Land Hessen erhalten.
- Kommunen, die erfolgreich ein Sicherheitskonzept erarbeitet und umgesetzt haben, können mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel ausgezeichnet werden. (wal)
6 Kommentare
Wenn ich den Artikel richtig verstehe, will man jetzt zusammen mit Ordnungsverwaltungen ein Sicherheitskonzept erarbeiten. Die Wirksamkeit soll überprüft und evtl verbessert werden.
Sie beklagen nun das Vorhaben als gescheitert, wie geht das und Sie möchten eine Verwaltung die 24/7 erreichbar ist? Aber so kennt man Sie 🤣
Der Kommentar gilt dem „FreierBürger“
Nein.
Aber mit dem was hier geht ( Schilder aufstellen und gut ist ) ist es nicht getan.
Fragen sie mal, warum die Polizei über Personalmangel klagt, warum Satzungen nur auf dem Papier stehen und man selbstgefällig sich zurücklegt und zufrieden ist, weil man ja eine Satzung hat.
Oder in dem Fall eine Teilnahmeplakette.
Oder wie auf die Nachtruhe und diebEinhatung Tempo 30 kontrolliert wurde und wird.
Hier soll ein Konzept erarbeitet werden (Zukunft) ihre Einlassungen stellen die Gegenwart und Vergangenheit dar.
Ja, auch der Polizei fehlt wie den Verwaltungen das Personal, da muss ich nicht fragen.
Ich denke es macht keinen Sinn, wenn Sie den Artikel nicht verstehen.
@ FREIER BÜRGER
Ich kann Ihnen versichern, es ist so, wie sie sagen. Nur der Einfältige glaubt daran.
„Tolle“ Aktion. Sehr Plakativ. Und erst die Plakette – die sorgt sofort für mehr Sicherheit.
Den freiwilligen Polizeidienst wollten sie nicht, in Fussgänger- und verkehrsberuhigter Zone wird nicht nur wild und ohne Parkausweis geparkt, besonders Fritzlarer Straße, es wird dort auch sehr schnell gefahren. Kontrollen gibt es keine oder eher sehr selten.
Nachts Tempo 30 wegen Lärmschutz – kümmert sich keiner drum, auch die Edeka Flotte nicht.
Straßenschäden, besonders auf Fussgängerwegen werden teilweise auch nach Wochen nicht repariert.
Dann hat man noch diverse Mängelmelder – besonders der des Landes, der Stadt, die nicht gerade durch leichte Bedienbarkeit glänzen. Einfach eine normale Mail oder ein Anruf reicht scheinbar nicht mehr. Zumindest hat man nicht so ein tolles Telefonsystem wie die Kreisstadt.
Erreichbarkeit der Verwaltung nur während der eingeschränkten Öffnungszeiten, Abends und Nachts, sowie von Freitag 12 Uhr bis Montag 8 Uhr schon mal gar keiner der Ordnungsverwaltung.
Das soll dann jetzt nur durch diese Aktion mehr Sicherheit bringen ?
Ist wie mit “ Ab in die Mitte “ – kostet Steuergeld und brachte / bringt keinen Nutzen.
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